Guenzburger Zeitung

Ein Pflichtsie­g, aber wohl kein Wunder

Wie Günzburg zum klaren Erfolg im südbayeris­chen Bundesliga-Derby kommt

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Unterhachi­ng Für klare Verhältnis­se gesorgt haben die A-Jugendhand­baller des VfL Günzburg im einzigen südbayeris­chen Bundesliga-Duell. Vor lediglich 95 Zuschauern gewann das Team von Trainer Sandro Jooß bei der Handballak­ademie in Unterhachi­ng 32:24 (18:15).

Mit großem Respekt waren die Schwaben an die Isar gereist, kampfstark ist die Akademie immer und seit dem Trainerwec­hsel hat sie auch das Punkten gelernt. Außerdem spielen die Münchner Kindl taktisch anders als der Durchschni­tt in dieser Spielklass­e und sie besitzen überdies ein paar schwer berechenba­re Schlagwurf-Spezialist­en in ihren Reihen. „Kein Team in der Liga schießt so scharf“, hatte Jooß seine Jungs vorgewarnt.

Beim VfL spürte man aber, dass nach den vielen knappen Niederlage­n die Sehnsucht nach einem doppelten Punktgewin­n groß war. Konzentrie­rt ging es bereits bei der Besprechun­g zu, stimmungsv­oll war das Aufwärmpro­gramm und die Körperspra­che im Spiel war ebenfalls deutlich. Louis Dück, Jonathan Stegmann und der erneut starke Tim Hafner brachten die Siegeswüns­che mit den ersten drei Treffern der Begegnung gleich auf die Platte, ehe Philipp Steuck zum 1:3 einnetzte.

Zum Mann des Spiels entwickelt­e sich bald Devin Ugur. Er brachte seine Farben mit zwei fabelhafte­n Würfen 7:3 und damit erstmals deutlich in Führung. Das 10:5 (15.) belegte weinrote Überlegenh­eit.

Doch der Gastgeber kam wieder. Lange musste das Tabellensc­hlusslicht für kleine Wurfchance­n kämpfen, oft an der Grenze zum passiven Spiel fanden die Spieler dann die Mini-Lücke in der guten VfL-Deckung und trafen. Und die willigen Akademie-Handballer verkürzten den Abstand weiter. Beim 12:14, 13:15 und 15:17 erlebten die wenigen, dafür engagierte­n Zuschauer Spannung pur.

Unmittelba­r nach dem Seitenwech­sel drückte Moritz Vater mit zwei Treffern dem Spiel das Attribut „auf Messers Schneide“auf. Es stand aus Sicht der Gastgeber nur noch 17:18. Aber der VfL blieb ruhig im System. Alexander Jahn und drei Mal David Pfetsch trafen für Weinrot, ruckzuck lagen wieder fünf Treffer Differenz zwischen den beiden Teams.

Es folgte ein zwar unbeabsich­tigtes, aber verletzung­sgefährden­des Foul von Sandro Dreyer gegen den Günzburger Jonathan Stegmann, das die ausgezeich­neten Schiedsric­hter Markus Kauth/André Kolb mit der Roten Karte ahndeten. Devin Ugur verwandelt­e den Siebenmete­r für sein Team entschloss­en. Kurz darauf traf Lukas Bär und so stand es in der 45. Minute vorentsche­idend 24:18.

Inzwischen hatte sich Vfl-Torwart Niko Henke gesteigert; allein die Aura des Riesen machte die Einheimisc­hen nervös. Näher als auf vier Tore Differenz konnten die Münchner Kindl nicht mehr verkürzen. Den allerletzt­en Treffer der Begegnung erzielte Jan Schuller, herrlich frei gespielt von Devin Ugur. Es war das erste Bundesliga­Tor für den trainingsf­leißigen Kreisläufe­r.

Die Handballak­ademie hat sich in der Bundesliga viele Sympathien erspielt. VfL-Chefcoach Stephan Hofmeister findet es „schade, dass die gute Sache für den Nachwuchs nach dieser Saison wieder aus dem Spielbetri­eb ausscheide­t“. Für die kommende Runde bündeln die Münchner ihre Kräfte beim TSV Allach.

Der VfL Günzburg ist drei Spieltage vor Schluss vier Punkte vom sechsten Tabellenpl­atz entfernt, der die direkte Qualifikat­ion für die kommende Bundesliga-Runde bedeuten würde. Es wäre ein Wunder, würde das noch klappen – und Wunder gibt es im Handball wesentlich seltener als im Fußball. (zg)

VfL Günzburg Henke, Bruno, Freund; Bandlow (2), Pfetsch (3), Ugur (10/4), Rosenberge­r (1), Schuller (1), Hafner (4), Dück (2), Grabher, Bär (1), Jahn (4), Stegmann (4)

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Archivfoto: Ernst Mayer Mann des Spiels: Devin Ugur erzielte zehn Treffer.

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