Ulms Polizei will Drogenfahrten stoppen
Beamte sollen speziell geschult werden
Ulm Die Zahl der Unfälle, bei denen der Fahrer unter dem Einfluss illegaler Drogen stand, war 2018 im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Deswegen will die Polizei die Zahl der Kontrollen weiter erhöhen. Zudem sollen die Beamten bei Schulungen lernen, welche körperlichen Signale auf Drogenkonsum hindeuten – und welches Rauschgift oft zu welchen Reaktionen führt. Denn: Schnelltests wie den Atemalkoholtest gibt es nicht, sondern lediglich Vortests mit Schweiß aus der Achselhöhle. Drogenkonsum lässt sich nur durch Blutproben nachweisen. Dadurch sei das Risiko, im Straßenverkehr mit Drogen erwischt zu werden, deutlich geringer, sagt Polizeipräsident Christian Nill.
Das soll sich ändern. Im vergangenen Jahr hat die Ulmer Polizei das Schwerpunkt-Projekt „Drogen im Straßenverkehr“konzipiert. Im Mittelpunkt stehen die erwähnten Schulungen der Beamten. Die Polizisten achten Nill zufolge schon jetzt auf die Pupillenreflexe der Fahrer und auf weitere Details, die Hinweise auf einen möglichen Konsum von Rauschgift geben können. Man wolle beim Lesen dieser Anzeichen noch professioneller werden, kündigt der Polizeipräsident an.
Der absolute Wert der Drogenunfälle ist mit 37 allerdings sehr niedrig – etwa im Vergleich zu alkoholbedingten Unfällen (335 im vergangenen Jahr, das sind 30 weniger als im Jahr davor). Zum Zuständigkeitsbereich des Präsidiums zählen die Stadt Ulm sowie die Landkreise Alb-Donau, Biberach, Heidenheim und Göppingen. Ein Gebiet also, in dem fast 900 000 Menschen leben.
Wie viele Drogenkontrollen die Polizei jährlich vornimmt, lasse sich nicht erfassen – genauso wenig wie die Trefferquote. Nill verweist darauf, dass die Überprüfungen meist Teil des täglichen Dienstes sind: Manchmal bemerke ein Beamter zunächst ein kaputtes Rücklicht und komme dann einem Drogenfahrer auf die Spur.
Die Labortests, bei denen Blut auf Spuren illegaler Drogen untersucht wird, kosten 200 bis 250 Euro – wenn die Probe auf alle Stoffe untersucht werden soll. Beschränkt sich der Test auf eine Droge oder wenige, liegen die Kosten lediglich zwischen einem Viertel und einem Zehntel. Fällt ein Drogentest positiv aus, muss der Betroffene die Kosten übernehmen. Kann dem Fahrer nichts nachgewiesen werden, zahlt der Staat.