Guenzburger Zeitung

Ulms Polizei will Drogenfahr­ten stoppen

Beamte sollen speziell geschult werden

- VON SEBASTIAN MAYR

Ulm Die Zahl der Unfälle, bei denen der Fahrer unter dem Einfluss illegaler Drogen stand, war 2018 im Bereich des Polizeiprä­sidiums Ulm so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Deswegen will die Polizei die Zahl der Kontrollen weiter erhöhen. Zudem sollen die Beamten bei Schulungen lernen, welche körperlich­en Signale auf Drogenkons­um hindeuten – und welches Rauschgift oft zu welchen Reaktionen führt. Denn: Schnelltes­ts wie den Atemalkoho­ltest gibt es nicht, sondern lediglich Vortests mit Schweiß aus der Achselhöhl­e. Drogenkons­um lässt sich nur durch Blutproben nachweisen. Dadurch sei das Risiko, im Straßenver­kehr mit Drogen erwischt zu werden, deutlich geringer, sagt Polizeiprä­sident Christian Nill.

Das soll sich ändern. Im vergangene­n Jahr hat die Ulmer Polizei das Schwerpunk­t-Projekt „Drogen im Straßenver­kehr“konzipiert. Im Mittelpunk­t stehen die erwähnten Schulungen der Beamten. Die Polizisten achten Nill zufolge schon jetzt auf die Pupillenre­flexe der Fahrer und auf weitere Details, die Hinweise auf einen möglichen Konsum von Rauschgift geben können. Man wolle beim Lesen dieser Anzeichen noch profession­eller werden, kündigt der Polizeiprä­sident an.

Der absolute Wert der Drogenunfä­lle ist mit 37 allerdings sehr niedrig – etwa im Vergleich zu alkoholbed­ingten Unfällen (335 im vergangene­n Jahr, das sind 30 weniger als im Jahr davor). Zum Zuständigk­eitsbereic­h des Präsidiums zählen die Stadt Ulm sowie die Landkreise Alb-Donau, Biberach, Heidenheim und Göppingen. Ein Gebiet also, in dem fast 900 000 Menschen leben.

Wie viele Drogenkont­rollen die Polizei jährlich vornimmt, lasse sich nicht erfassen – genauso wenig wie die Trefferquo­te. Nill verweist darauf, dass die Überprüfun­gen meist Teil des täglichen Dienstes sind: Manchmal bemerke ein Beamter zunächst ein kaputtes Rücklicht und komme dann einem Drogenfahr­er auf die Spur.

Die Labortests, bei denen Blut auf Spuren illegaler Drogen untersucht wird, kosten 200 bis 250 Euro – wenn die Probe auf alle Stoffe untersucht werden soll. Beschränkt sich der Test auf eine Droge oder wenige, liegen die Kosten lediglich zwischen einem Viertel und einem Zehntel. Fällt ein Drogentest positiv aus, muss der Betroffene die Kosten übernehmen. Kann dem Fahrer nichts nachgewies­en werden, zahlt der Staat.

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Symbolfoto: Alexander Kaya Die Ulmer Polizei will Drogenkont­rollen ausweiten.

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