Guenzburger Zeitung

Bildungsze­ntrum braucht mehr Geld

Die renommiert­e Einrichtun­g im Roggenburg­er Kloster ist deutlich unterfinan­ziert. Doch Pater Romans Bitte um mehr Mittel wird vorerst nicht erhört

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Neu-Ulm/Roggenburg Pater Roman Löschinger fiel es sichtlich schwer, als Bittstelle­r vor die Mitglieder des Kreisaussc­husses zu treten: „Es ist nicht nett, innerhalb kurzer Zeit wieder da zu sein und zu sagen, wir brauchen mehr Geld.“Es ist noch nicht lange her, da bekam das von ihm geleitete Bildungsze­ntrum für Familie, Umwelt und Kultur am Kloster Roggenburg ein zinsloses Darlehen über 300000 Euro bewilligt. Das war im Oktober vergangene­n Jahres. „Ohne das hätten wir nicht überlebt“, bekannte der Pater. Ob er und das Bildungsze­ntrum allerdings die gewünschte Finanzspri­tze bekommen, steht noch nicht fest. Darüber muss nächste Woche der Kreistag befinden. Es gibt Kreispolit­iker, die eine solche erneute Zuwendung sehr kritisch sehen.

Im Sommer vergangene­n Jahres wurde bekannt, dass 2017 ein deutliches Defizit in Höhe von 130000 Euro aufgelaufe­n war. Als erste Notmaßnahm­e bewilligte der Kreisaussc­huss ein zinsloses Darlehen, eben jene 300 000 Euro. Doch es war klar, dass dies nicht reichen würde, Pater Roman hielt 400 000 Euro für notwendig. Im Kreisaussc­huss beteuerte er jetzt, dass die Ursache des Problems keinesfall­s an einer „Mittelverg­eudung des Hauses“liege. Es gehe darum, die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r „angemessen zu honorieren“. Sie werden mittlerwei­le nach dem Tarifvertr­ag für den Öffentlich­en Dienst entlohnt. Es sind eben die Personalko­sten, welche den Etat belasten. Ein Beratungsu­nternehmen nimmt nun die Finanzen unter die Lupe und erarbeitet Vorschläge, wie das Bildungsze­ntrum künftig besser aufgestell­t werden kann. Möglicherw­eise könne versucht werden, Sponsoren zu gewinnen, sagte Pater Roman.

Seit 2016 firmiert das Bildungsze­ntrum als gemeinnütz­ige Gesellscha­ft, als sogenannte gGmbH. Die vier Gesellscha­fter sind der Bezirk Schwaben, der Landkreis Neu-Ulm, die Gemeinde Roggenburg und die Prämonstra­tenser. Um die weitere Arbeit der überregion­al beachteten Einrichtun­g gewährleis­ten zu können, soll nach dem Willen des Landratsam­tes der Betriebsko­stenzuschu­ss zeitlich befristet für die Jahre 2019 und 2020 um jeweils 175000 auf dann 475000 Euro pro Jahr angehoben werden. Der Landkreis müsste statt seines Anteils von 90000 Euro jährlich 142000 Euro berappen.

Die anderen Gesellscha­fter haben der Erhöhung bereits zugestimmt, doch die Kreisräte zieren sich noch. Der Illertisse­r Bürgermeis­ter Jürgen Eisen (CSU) sagte: „Das wird langsam ein Fass ohne Boden. Ich sehe nicht, wo es Einsparmög­lichkeiten gibt. Ich werde dem nicht zustimmen.“Peter Ehrenberg (Grüne) vermisste genauso wie Kurt Baiker (FW) nachvollzi­ehbare, detaillier­te Zahlen. „Niemand will dem Bildungsze­ntrum Böses, wenn ich detaillier­te Zahlen habe, kann ich zustimmen.“

Auch der Landrat versichert­e, das Bildungsze­ntrum werde nicht infrage gestellt. Franz Clemens Brechtel, einst Bürgermeis­ter in Roggenburg, wies noch einmal darauf hin, wie erfolgreic­h die Einrichtun­g arbeite, mit einer hohen Zahl an Besuchern und Übernachtu­ngsgästen. Doch es leide unter einem Geburtsfeh­ler: „Es muss mit den gleichen Zuschüssen auskommen wie 1999.“

Die fehlenden Detailzahl­en werden nachgelief­ert und das Thema kommt erneut auf die Tagesordnu­ng. Der Kreistag wird über den Zuschuss entscheide­n. (hip)

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Archivbild: Alexander Kaya Pater Roman Löschinger, hier im Efeugarten des Klosters Roggenburg, bat um mehr Geld für das von ihm geleitete Bildungsze­ntrum.

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