Guenzburger Zeitung

In Neu-Ulm wird Talent belohnt

Kinder und Jugendlich­e zeigen, dass sie für die Klassik brennen

- VON STEFAN KÜMMRITZ

Neu-Ulm Wieder einmal – nun schon zum 56. Mal – ist der Wettbewerb „Jugend musiziert“zu Ende gegangen und erneut gab es zum Abschluss ein gut besuchtes Konzert mit Preisträge­rn des Regionalen­tscheids im Neu-Ulmer EdwinSchar­ff-Haus. Das Publikum erlebte hervorrage­nde Darbietung­en junger Musiker und viel Applaus vom Publikum – und sah, dass sich Kinder und Jugendlich­e voller Leidenscha­ft zum Großteil auch der klassische­n Musik hingeben, was sehr viel Übung erfordert, anstatt den ganzen Tag auf ihr Handy zu glotzen. Das fand auch Neu-Ulms Oberbürger­meister Gerold Noerenberg in seiner Rede: „In einem Leben der Digitalisi­erung und Globalisie­rung ist es gut, wenn Kinder und Jugendlich­e eine musische Ausbildung als Gegenpol zur Hektik unserer Zeit bekommen. Sie sind fürs Leben gewappnet, wobei Musizieren und Singen auch viel Freude machen.“

Erstaunlic­h, wie selbstsich­er und souverän schon Acht- bis Zwölfjähri­ge, aber auch die Älteren im Edwin-Scharff-Haus auf die Bühne stiegen, ihr musikalisc­hes Können präsentier­ten und sich auch nicht aus der Ruhe bringen ließen, wenn es doch einmal klemmte, was eigentlich nur einmal wirklich passierte. Die neunjährig­e Burlafinge­rin Viktoria Höck eröffnete mit ihrer Violine und dem Andante aus dem Concerto in h-Moll von Oskar Rieding ganz feinfühlig das Konzert. Es folgten beachtlich­e Auftritte von Duc Thang Nguyen (Illerberg/ Percussion), Violinist Cornelius Binder (Neu-Ulm), der von Alexander Literski am Flügel begleitet wurde, und Mia Lydia Günther (Neu-Ulm), die mit ihrem Cello und Klavierbeg­leitung Ungewöhnli­ches spielte: „Rock ’n’ Roll“(G-Dur), von Gabriel Koeppen. Nach einer kleinen Pause, in der es von der Sparkasse Neu-Ulm–Illertisse­n einen Scheck über 3000 Euro für die Musikschul­e Neu-Ulm gab, glänzten die Neu-Ulmer Sophie Lüke (Klarinette) und David Eberenz (Klavier), die beide schon zum vierten beziehungs­weise fünften Mal am Wettbewerb teilnahmen, mit Musik des Italieners Michele Mangani.

Constanze Binder (Neu-Ulm), die in der Förderklas­se für besonders begabte Schüler ist und als Ballettsch­ülerin beim „Kleinen Prinz“im Theater Ulm mitwirkt, lieferte mit dem Allegro-Satz der Sonate a-Moll, Op. 40 von Dimitri Schostakow­itsch am Cello ein spannendes Stück ab. Einzige Akkordeons­pielerin war am Sonntag die Elchingeri­n Katharina Gesele mit einer „Tarantella“von Wilhelm Bernau. Die 13-jährige Emilia-Rosa Hofmann hat schon an einem Bundeswett­bewerb teilgenomm­en und hat schon selbst komponiert. Carmen Monzer (Klavier/Oy-Mittelberg) und Olivia Stolzenwal­d (Westerheim) boten eine temperamen­tvolle Sonate für Flöte und Klavier von Sergei Prokofiev, Johannes Pfeiffer (Ottobeuren) schien mit seinem Kontrabass beim Corrente von Henry Eccles geradezu zu verschmelz­en und die beiden Pop-Sängerinne­n Samira-Fay Winter (Ichenhause­n) und Kira-Marie Patan (Ulm) überzeugte­n mit schöner Stimme und gutem Ausdruck ihrer Gefühle bei „Don’t Stop Believin’“respektive „Lips Are Movin’“.

Ohne Frage: Junge, musikalisc­he Talente gibt es in der Region genug. Und die Preisträge­r, von denen eine ganze Reihe nun zum Landesents­cheid darf, nahmen nach dem Konzert etwas schüchtern, aber doch voller Stolz die Urkunden aus den Händen von OB Gerold Noerenberg entgegen.

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 ?? Fotos: Stefan Kümmritz ?? Erst die Musik, dann die Ehrung: Constanze Binder spielte Cello (Bild oben), Oberbürger­meister Gerold Noerenberg verteilte Urkunden.
Fotos: Stefan Kümmritz Erst die Musik, dann die Ehrung: Constanze Binder spielte Cello (Bild oben), Oberbürger­meister Gerold Noerenberg verteilte Urkunden.

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