Guenzburger Zeitung

Krise in Österreich spitzt sich zu

Kanzler Kurz pocht auf Entlassung des Innenminis­ters

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Wien Die Video-Affäre um die bisherige Regierungs­partei FPÖ hat Österreich wenige Tage vor der wichtigen Europawahl in eine schwere Staatskris­e getrieben. Auch der Sturz von Kanzler Sebastian Kurz scheint möglich.

Am Montagaben­d kündigte die FPÖ an, dass alle ihre Minister die Regierung verlassen werden. Die rechte Partei reagierte damit auf die vorherige Ankündigun­g des Kanzlers, den Bundespräs­identen um die Entlassung von Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) zu bitten.

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner ging fast zeitgleich noch einen Schritt weiter: Sie fordert den Austausch der gesamten Regierung, stattdesse­n sollte bis zur geplanten Neuwahl im September eine Übergangsr­egierung aus Experten eingesetzt werden. Die opposition­elle Liste „Jetzt“kündigte einen Misstrauen­santrag gegen den Kanzler an. Sollte er angenommen werden, müsste der Bundespräs­ident jemanden mit der Bildung einer neuen Regierung beauftrage­n. Die FPÖ schloss nicht aus, diesen zu unterstütz­en. Nach dem Rücktritt von Vizekanzle­r Hans-Christian Strache und dem Bruch der Koalition pochte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz auf „vollständi­ge Transparen­z“und „lückenlose Aufklärung“. Ausgelöst wurde die Regierungs­krise durch ein Video aus dem Jahr 2017, in dem Strache einer angeblich russischen Oligarchin unter anderem öffentlich­e Aufträge in Aussicht stellte, sollte sie der FPÖ zum Wahlsieg verhelfen. In der ersten Umfrage nach dem Bruch der Regierung halten sich die Verluste der FPÖ in Grenzen. Wäre am Sonntag Parlaments­wahl, käme sie noch auf 18 Prozent. Bei der Sonntagsfr­age Anfang April lagen die Freiheitli­chen bei 23 Prozent. Die ÖVP von Kurz legt derweil um vier Prozentpun­kte auf 38 Prozent zu. Die sozialdemo­kratische SPÖ verbessert sich um zwei Punkte auf 26 Prozent. Weitere Informatio­nen und Analysen zur Krise in Österreich lesen Sie in der Politik.

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