Ulm gilt als Vorbild für Integration
Flüchtlingsfrauen stehen bei Konferenz im Mittelpunkt
Ulm Mehr Kurse, zielgerichtete Beratung und bessere Kinderbetreuung: So sollen geflüchtete Frauen mit Kindern besser in die deutsche Gesellschaft integriert werden. Annette Widmann-Mauz, die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, will mehr Flüchtlingsfrauen in Arbeit bringen und setzt dabei auf Kurse, in denen die deutsche Sprache und deutsche Werte vermittelt werden (wir berichteten).
Doch die CDU-Politikerin nimmt auch Frauen in den Blick, die in erster Linie ihre Kinder betreuen und keine Arbeit suchen. „Sie fallen sehr oft durchs Raster“, sagt WidmannMauz am Montag zum Auftakt der zweitägigen Integrationskonferenz von Bund, Ländern und Kommunen in Ulm. „Frauen spielen eine wichtige Rolle bei der Integration in der Familie“, begründet die Integrationsbeauftragte ihren Vorschlag. „Wenn Frauen die deutsche Sprache beherrschen, können sie ihre Kinder auf dem Bildungsweg besser begleiten.“Sie kündigt an, dass die Kurse geöffnet werden sollen. Widmann-Mauz bezeichnet die jährliche Konferenz als „Ideenbörse“, bei der Lösungen aus verschiedenen Städten vorgestellt und diskutiert werden sollen.
Bei einem Besuch vor rund einem Jahr hat die CDU-Politikerin die Stadt Ulm als vorbildlich gelobt. Sie sei froh, auch auf Ulmer Ideen zurückgreifen zu können. Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) antwortet beim Auftakt der Konferenz mit einer Forderung: Die Inte
Kommunen fordern mehr Geld vom Bund
gration in der Stadt sei auch deshalb so erfolgreich, weil Ulm den Neuankömmlingen sofort Sprachkurse ermöglicht habe: „Wir haben uns nicht an das gehalten, was vom Bund gezahlt wurde, und profitieren jetzt davon.“Doch nicht jede Kommune sei finanziell so gut ausgestattet wie die Stadt Ulm, die weiterhin vier bis fünf Millionen Euro jährlich beisteuere. Das Gelingen der Integration dürfe nicht davon abhängen, wie viel Geld eine Kommune zur Verfügung habe.
Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha (Grüne) schlägt in eine ähnliche Kerbe: Die Flüchtlingshilfen des Bundes dürften nicht gekürzt werden, nur weil jetzt weniger Menschen in Deutschland ankommen. Dies hat Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) vor. Lucha fordert auch einen einfacheren Arbeitsmarktzugang für abgelehnte Asylbewerber, die den Status der Duldung haben und deswegen in Deutschland bleiben dürfen. Ein neues Gesetz soll es ihnen erleichtern, Hilfen für die Berufsausbildung zu bekommen. Lucha kritisiert: „Die Hürden sind noch ein Stück zu hoch.“Unternehmen hätten immer größere Probleme, Lehrlinge zu finden. Flüchtlinge stellten schon jetzt für viele Branchen einen wichtigen Ausweg dar.