„Wer bezahlt Europa?“
Eine Arte-Doku rollt kritisch das Thema EU und Fördergelder auf
Arte, 21.05 Uhr Es geht um das große Ganze, aber es geht auch um großes Geld: Millionen Menschen sind am kommenden Wochenende zur Europawahl aufgerufen. Sie bestimmen über die Abgeordneten für das Europäische Parlament, aber auch über die EU-Kommission. Die finanzielle Seite der Union beleuchtet die Dokumentation „Wer bezahlt Europa?“, die der Sender Arte heute um 21.05 Uhr zeigt.
Tom Kühnes Film macht von Anfang an klar, dass es bei dieser Wahl um verbindliche Pflichten, Rechte und Werte geht, was vor allem an zunehmenden nationalen Interessen zu scheitern droht, wie sie beispielsweise in Polen und Ungarn vor europäische Belange gestellt werden. Und das vor dem Hintergrund, dass die EU etwa für Infrastruktur viel Geld in die Länder Süd- und Osteuropas investiert hat. Politik- und Wirtschaftswissenschaftler, aber auch Mitglieder des EU-Parlaments kommen im Film zu Wort. Grafiken zeigen, wie der größte gemeinsame Wirtschaftsraum der Welt funktioniert. Vom EU-Haushalt wandert das meiste Geld in den Agrarsektor. Für Themen wie Migration, Verteidigung und Grenzschutz bleibt da nur ein Notfallposten übrig. Der Autor erläutert informativ und kritisch an Beispielen den Kampf ums Geld. Ein Bürgerverein in einem abgelegenen bulgarischen Dorf wartet vergeblich auf benötigte Fördergelder, weil es keine klare Steuerung gibt. Der Grundtenor des Films: Die EU ist in einem Wust von Sonderregelungen verstrickt. An diesen Strukturen ändert sich nichts, weil kein Regierungschef Macht an die EU abgeben will. Nach der kommenden Wahl vermutlich auch nicht.