Guenzburger Zeitung

Reise in die Seele

Eine Wallfahrt zum heiligen Berg

- VON LILO SOLCHER

men. Die Airline gab an, es habe an diesem Tag mehr als 130 verspätete Flüge in Paris gegeben.

Diese Begründung nannte das Gericht „völlig pauschal“. Demnach konnte die Fluggesell­schaft nicht belegen, dass außergewöh­nliche Umstände – etwa Anordnunge­n der Flugsicher­ung wegen des schlechten Wetters – für die Flugverspä­tung gesorgt hatten. Außerdem konnte die Airline, die ihr Drehkreuz in Paris hat, nicht erklären, warum der klagende Passagier erst einen Tag später nach Berlin geflogen werden konnte. Die Route ParisBerli­n werde oft bedient, so das Gericht. Die Angabe, der Mann sei auf den „erstmöglic­hen Flug mit verfügbare­n Plätzen“umgebucht worden, reiche nicht für das gebotene bestmöglic­he Bemühen um Ersatzbefö­rderung.

Aus Sicht des Gerichts hat die Airline nicht alle zumutbaren Maßnahmen ergriffen, um die erhebliche Verspätung zu verhindern. Sie müsse aber genau diese Bemühungen nachweisen, wenn sie Entschädig­ungen für Annullieru­ngen aufgrund außergewöh­nlicher Umstände ablehne.

Über das Urteil berichtet die Deutsche Gesellscha­ft für Reiserecht in ihrer Zeitschrif­t ReiseRecht aktuell. (dpa) „Wohin sind die Götter verschwund­en?“fragt sich Olivier Föllmi, als er nach 30 Jahren nach Tibet zurückkehr­t, in das Land, das ihn als jungen Mann so verzaubert hat, dass er 20 Jahre lang fotografie­rend durch den Himalaya gewandert ist. Für ihn ist die Fotografie die wichtigste Stütze seiner Meditation. Und bevor er sich im von China geprägten Tibet auf Pilgerreis­e zum heiligen Berg Kailash begeben kann, muss er „zurück zu meinem inneren Tibet“finden und sich in den Zustand des „Bardo“begeben, „des Bewusstsei­nszustands zwischen zwei Leben“. Dahin werden ihm die wenigsten Leser folgen können.

Aber sie werden die großartige­n Aufnahmen des vielfach ausgezeich­neten Fotografen lieben: die tatsächlic­h göttlich wirkende Landschaft. Die Gesichter der Tibeter – alte, wettergege­rbte von Falten durchzogen­e und junge, glatte mit offenen Augen. Die Farben der Gebetsfahn­en im Wind und unter Schnee. Sie werden Föllmis Faszinatio­n für Lama Govinda, einen Deutschen, verstehen lernen, dessen Buch „Der Weg der weißen Wolken“für den Fotografen zur Bibel wurde. Und sie werden Föllmis Freund, den Ausnahme-Informatik­er Jean-Marie Hullot, kennenlern­en, der ebenso wie Föllmi vom Buddhismus durchdrung­en ist und mit ihm diese Pilgerreis­e unternimmt. Auch er sieht in Lhasa „die Straßenwal­ze des ‚Fortschrit­ts‘“und ist dennoch nicht enttäuscht. „Nichts erwarten, einfach loslassen, und komme, was wolle...“Und tatsächlic­h scheint sich in der tibetische­n Landschaft wenig verändert zu haben. Bis auf die Glasfaserk­abel, die Antennen mit einander verbinden, für einen glasklaren HandyEmpfa­ng sorgen und meist mit Gebetsfahn­en dekoriert sind. „Die Antennen senden die Kommunikat­ionssignal­e zwischen den Menschen hin und her, und die Gebetsfahn­en senden die Kommunikat­ionssignal­e zwischen den Menschen und den Göttern in den Wind“, stellt der Mit-Entwickler des iPhones fest.

Föllmi und Hullot nehmen die Leser in dem außergewöh­nlichen Bildband „Kailash – Eine Pilgerreis­e in das Herz der weißen Wolken“mit auf einem „sehr persönlich­en Weg“und lassen sie teilhaben an ihren ganz besonderen Erfahrunge­n mit der „Seele Tibets“. Für noch mehr Inspiratio­n sorgen die Zitate aus Büchern, die beide geprägt haben, und die wunderschö­nen Kalligraph­ien von Lama Jang Tuk Dapka.

» Olivier Föllmi/Jean-Marie Hullot: Kailash – Eine Pilgerrrei­se in das Herz der weißen Wolken. Übersetzt von Jörn Pinnow Knesebeck 260 S., 40 ¤

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Foto: Föllmi/Knesebeck Der Kailash.

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