Guenzburger Zeitung

Mutige Politiker sind gefragt

- VON TOM TRILGES tom.trilges@augsburger-allgemeine.de

Wer den Karren an die Wand fährt, der sollte sich auch dafür verantwort­lich fühlen, die Schäden wieder zu reparieren. Genau dieser Leitsatz gilt gerade beim Thema Wohnungsba­u mehr denn je. Jahrzehnte­lange Versäumnis­se, vor allem der Politik, haben dazu geführt, dass bezahlbare­s Wohnen vielerorts keine Selbstvers­tändlichke­it mehr ist, sondern Luxus.

Man kann der Bayerische­n Staatsregi­erung kaum vorwerfen, dass sie aktuell zu wenig Mittel bereitstel­lt, um eine Trendwende einzuleite­n. Doch Fördergeld­er allein lösen die Probleme nicht, wie sich in vielen Städten und Gemeinden zeigt. Dort müssen sich Lokalpolit­iker von verärgerte­n Anwohnern für neue Bauprojekt beschimpfe­n lassen, Mitarbeite­r überlastet­er Bauämter müssen sich durch unzählige – oft unnötige – Vorschrift­en quälen und Genehmigun­gsverfahre­n ziehen sich dadurch – ebenfalls unnötig – in die Länge. Auch hier hat die Staatsregi­erung noch Nachholbed­arf.

Eine umfassende Baurechtsn­ovelle kommt wohl erst in Jahren – wenn überhaupt. So lange zu warten, wäre allerdings verheerend, denn die Zeit drängt. Gerade Familien und Senioren suchen händeringe­nd nach Wohnungen. Daher sollten die Kommunen nun Mut und Beharrlich­keit beweisen, um notwendige Vorhaben trotz hoher Hürden und Gegenwind durchzuset­zen.

Ein Hoffnungss­chimmer ist, dass die Städte und Gemeinden, die bereits Förderprog­ramme in Anspruch genommen haben, zumeist von positiven Erfahrunge­n berichten und danach regelrecht­e Wohnungsof­fensiven starten. So muss es sein: Nur so lässt sich das aufholen, was über Jahre hinweg verbummelt wurde.

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