Mutige Politiker sind gefragt
Wer den Karren an die Wand fährt, der sollte sich auch dafür verantwortlich fühlen, die Schäden wieder zu reparieren. Genau dieser Leitsatz gilt gerade beim Thema Wohnungsbau mehr denn je. Jahrzehntelange Versäumnisse, vor allem der Politik, haben dazu geführt, dass bezahlbares Wohnen vielerorts keine Selbstverständlichkeit mehr ist, sondern Luxus.
Man kann der Bayerischen Staatsregierung kaum vorwerfen, dass sie aktuell zu wenig Mittel bereitstellt, um eine Trendwende einzuleiten. Doch Fördergelder allein lösen die Probleme nicht, wie sich in vielen Städten und Gemeinden zeigt. Dort müssen sich Lokalpolitiker von verärgerten Anwohnern für neue Bauprojekt beschimpfen lassen, Mitarbeiter überlasteter Bauämter müssen sich durch unzählige – oft unnötige – Vorschriften quälen und Genehmigungsverfahren ziehen sich dadurch – ebenfalls unnötig – in die Länge. Auch hier hat die Staatsregierung noch Nachholbedarf.
Eine umfassende Baurechtsnovelle kommt wohl erst in Jahren – wenn überhaupt. So lange zu warten, wäre allerdings verheerend, denn die Zeit drängt. Gerade Familien und Senioren suchen händeringend nach Wohnungen. Daher sollten die Kommunen nun Mut und Beharrlichkeit beweisen, um notwendige Vorhaben trotz hoher Hürden und Gegenwind durchzusetzen.
Ein Hoffnungsschimmer ist, dass die Städte und Gemeinden, die bereits Förderprogramme in Anspruch genommen haben, zumeist von positiven Erfahrungen berichten und danach regelrechte Wohnungsoffensiven starten. So muss es sein: Nur so lässt sich das aufholen, was über Jahre hinweg verbummelt wurde.