Zwei Tänzer leben den Deutschland-Traum
Eine Spanierin und ein Brasilianer verstärken die Ballett-Compagnie
Ulm Ein aufregendes Jahr liegt hinter Reiner Feistel, dem Direktor des Tanztheaters am Theater Ulm. Selbst neu in der Stadt, war er zur Spielzeit 2018/19 mit zehn ihm und einander unbekannten Tänzern gestartet. Der Auftakt der neuen Spielzeit wird etwas weniger aufregend – nur zwei neue Tänzer muss er in seine Compagnie integrieren. Auf beide Stellen, die weltweit ausgeschrieben waren, bewarben sich allerdings fast 240 Tänzerinnen und Tänzer.
Die beiden, die das Glück hatten, einen festen Vertrag zu bekommen, heißen Carmen Vázquez Marfil und Magnum Phillipy Soares Goncalves. Sie ersetzen im Team die Französin Raphaëlle Polidor und den Schweizer Lucien Zumofen, die nach der ersten Saison gehen wollten.
Für die Spanierin Marfil ist Ulm das erste Engagement in Deutschland. Sie bewundere die wertschätzende Einstellung des deutschen Publikums gegenüber Kunst und Theater, sagt die 26-Jährige, die über die Fernuni in Leeds ihr Studium zu Ende bringen will. Nach England muss sie allerdings nur zu Prüfungen, berichtet die Tänzerin aus Sevilla, die in ihrer Freizeit gerne malt.
Der Brasilianer Goncalves fühlt sich an der wichtigsten Station seines Lebenstraumes. Der war es, in Deutschland zu leben und zu arbeiten. Nach Engagements im tschechischen Budweis und in St. Pölten in Österreich gehört der 24-Jährige aus Belo Horizonte, der bereits nahezu perfekt Deutsch spricht, nun zu Reiner Feistels Compagnie. Ulm ist ihm schon ein wenig vertraut. „Ich kenne Reiner aus meiner Zeit in Österreich, und ich bin letztes Jahr zwei oder drei Mal nach Ulm gefahren. Ich bin verliebt in dieses Theater“, sagt der junge Mann strahlend, der neben dem Tanz die Natur liebt und in Brasilien vor seiner Tänzerlaufbahn eine ChemieAusbildung gemacht hatte. (köd)