Der ungeliebte Nebeneffekt des Erfolgs
Warum ein Bundesliga-Sieg der Günzburger A-Jugend gegen Konstanz eine sportliche Sensation wäre
Günzburg Das Aushängeschild des schwäbischen Jugendhandballs gegen den baden-württembergischen Vorzeigeverein: Zu ihrem zweiten Heimspiel in dieser BundesligaRunde erwarten die A-Junioren des VfL Günzburg die HSG Konstanz. Anwurf ist am Sonntag um 17 Uhr. Einen Erfolg der Weinroten rückt ihr Trainer Stephan Hofmeister im Vorfeld in die Nähe der sportlichen Sensation.
Die Talentschmiede des Zweitligisten vom Bodensee konnte sich bereits achtmal für die A-JugendBundesliga qualifizieren. Konstanz bietet eine tolle sportliche Perspektive, hohe Lebensqualität in traumhafter Umgebung und eine einmalige Kooperation zwischen der dortigen Universität und dem Verein. Kaderspielern können begehrte Studienplätze vermittelt werden. Kein Wunder, dass die Talente gleich nach dem Abitur zur HSG strömen.
Über die Jahre hat sich die Konstanzer A-Jugend zu einer starken Mannschaft mit bester Struktur entwickelt. Die Schützlinge des erfahrenen Trainergespannes Thomas Zilm und Christian Korb schafften zuletzt Jahr für Jahr den direkten Klassenerhalt. Mittlerweile suchen die ehrgeizigen Südbadener auch Spieler aus der weiteren Umgebung, um starke Kader zu präsentieren. Aus Balingen kam Florian Wangler, der im jüngsten Spiel gleich 13 Treffer erzielte. Von Pfadi Winterthur wurde Leandro Lioi, ein quirliger Außen, verpflichtet. Damit ist er bereits der zweite schweizer Jugendnationalspieler im Team. Aus Ungarn kam das Torwart-Talent Benedek Kovacs, der übrigens mit Aaron Czakó eine Wohngemeinschaft bildet (der Linksaußen im Konstanzer Zweitliga-Team ist der ältere Bruder des Günzburger Spielers Adam Czakó). Sieben Spieler kamen aus der eigenen bärenstarken B-Jugend in den Kader, dazu noch ein Talent vom TV St. Georgen und eines von der SG Allensbach/Dettingen. Das sind deutlich andere Verhältnisse als in der kleinen schwäbischen Handball-Hochburg Günzburg.
Dort weiß man in aller Bescheidenheit, dass jedes einzelne Bundesliga-Jahr ein Handball-Wunder darstellt. Am Sonntag nun möchten die Schützlinge von Manager Siggi Walburger an die gute Leistung des ersten Heimspiels anknüpfen. Außerdem geht es um Rehabilitierung für die Packung beim Derby in Allach.
Die personellen Probleme teilen die Günzburger mit allen A-JugendBundesligamannschaften. Auch überall sonst geht es um den planvollen Übergang in Aktiven-Mannschaften. Dazu gehören DoppelSpielrechte und entsprechende Einsätze. Hofmeister hat das verinnerlicht und sagt: „Das darf keine Ausrede sein, auch wenn es in den Vorjahren weitestgehend vermieden wurde“. Eine Hiobsbotschaft muss die Mannschaft allerdings verkraften. Der aus Niederraunau ins Team gekommene Marius Waldmann blieb bei einer gewohnt engagierten Abwehraktion mit einem Finger in einem Trikot hängen und brach sich dabei ein Gelenk. Eine Operation ist unvermeidlich, sodass ein längerer Ausfall zu befürchten ist.
Im Tor wird erstmals Fabio Bruno zum Einsatz kommen, der berufsbedingt kürzertreten muss, zuletzt aber trainieren konnte. Im Vorspiel (ab 15 Uhr) steht die Günzburger Reservemannschaft vor ihrem Bezirksliga-Debüt gegen Wertingen. Auch hier wird die A-Jugend personell helfen müssen. Die VfL-Zweite muss hoch in die Bezirksoberliga. Auch zu diesem Auftrag steht die Mannschaft.