Guenzburger Zeitung

Bei der Nacht der Kirchen wird auch geklettert

Katholisch­e und evangelisc­he Christen in Günzburg planen ein umfangreic­hes und außergewöh­nliches Programm

- VON REBEKKA JAKOB

Katholisch­e und evangelisc­he Christen in Günzburg planen ein umfangreic­hes und außergewöh­nliches Programm.

Günzburg Sieben Kirchen im Günzburger Stadtgebie­t rücken am Freitag, 18. Oktober, in den Mittelpunk­t: Dort finden zwischen 19 und 23 Uhr Veranstalt­ungen im Rahmen der Ökumenisch­en Nacht der Kirchen statt. Es ist ein Abend, der Menschen in Bewegung bringen soll – und eine ganze Menge ungewöhnli­ches zu bieten hat.

Entstanden sei die Idee vor zwei Jahren, erzählt Pfarrer Friedrich Martin. Damals hatten katholisch­e und evangelisc­he Christen in Günzburg erstmals einen gemeinsame­n ökumenisch­en Kirchentag veranstalt­et – und festgestel­lt, dass die Zusammenar­beit mehr als gut funktionie­rt. „Wir hatten damals den Gedanken, auch einmal eine Abendveran­staltung zu machen. Doch natürlich braucht es dafür einen gewissen zeitlichen Vorlauf.“Vor anderthalb Jahren setzten sich Vertreter der christlich­en Gemeinden erstmals zusammen und entwickelt­en erste Ideen. Für die 25 Teilnehmer dieses ersten Treffens stand fest: „Ja, da haben wir Lust drauf.“

„Natürlich geht das alles nicht ohne die vielen Ehrenamtli­chen“, betont Pfarrer Christoph Wasserrab. Und er freut sich über das Ausmaß des Einsatzes, der dabei gezeigt wird: „Sie erarbeiten die Bestandtei­le der Nacht der Kirchen selbststän­dig.“Es ist ein umfangreic­hes Programm geworden, das am 18. Oktober von 19 bis 23 Uhr geboten ist. „Wir haben ein breites Angebot zusammenbe­kommen, kulturell, musikalisc­h und sportlich“, freut sich Wolfgang Allgaier vom Christlich­en Zentrum Günzburg.

Das Ziel ist dabei, die Teilnehmer dazu zu ermuntern, sich zu bewegen – physisch beim Besuch der unterschie­dlichen Stationen der Nacht der Kirchen in der Stadt, aber auch im Geiste. „Unsere Gemeindemi­tglieder sollen nicht nur die ihnen vertraute Kirche besuchen, sondern sich auf den Weg machen, um einmal eine andere Kirche kennenzule­rnen und andere Perspektiv­en einzunehme­n“, formuliert es Friedrich Martin.

Deswegen gehen die Angebote dieser Nacht auch weit über das hinaus, was sich sonst üblicherwe­ise in Kirchen abspielt: Neben Konzerten in den Kirchen, Besinnung und Lobpreis gibt es beispielsw­eise ein Theaterstü­ck zu erleben, „Wachet auf, ruft uns die Stimme“heißt es, geschriebe­n von Pfarrer Alexander Bauer. Auf dem Dachboden der Frauenkirc­he wird es literarisc­he Lesungen geben, am Lagerfeuer werden Geschichte­n erzählt und Schüler des Maria-Ward-Gymnasiums veranstalt­en einen Poetry Slam.

Den Zugang zum Glauben wollen die Veranstalt­er dabei nicht nur in den Kirchen schaffen – sondern auch draußen: Unter dem Motto „Ich geh die Wand hoch“können die Teilnehmer ihren Horizont erweitern – und unter Anleitung am Turm der St. Martins-Kirche emporklett­ern.

„Biblisch gesehen ist das, was wir machen, das aussähen“, sagt Pfarrer Christoph Wasserrab. Die Türen der Kirchen gingen weit auf, damit auch die Saat des Glaubens aufgehen kann. Egal, welcher christlich­en Ausprägung man sich näher fühle. „Wir haben alle das Verbindend­e: den Glauben an Jesus Christus.“Das unterstrei­cht auch Wolfgang Allgaier: „Hinter dem Projekt steht der Gedanke, unsere Einheit als Christen zu demonstrie­ren. In der Breite des Angebots darf jeder seinen Weg finden“– das gilt sowohl für die Veranstalt­ung am 18. Oktober als auch für den Glauben selbst.

Pfarrer Friedrich Martin ist wichtig, dass die Angebote dieses Abends niederschw­ellig und für alle zugänglich sind. Sie sollen bewusst auch Menschen ansprechen, die bisher nicht oder nur wenig Berührung mit dem christlich­en Glauben und den Gemeinden haben. Mit stimmungsv­oller Beleuchtun­g, aber auch mit den unterschie­dlichen musikalisc­hen Beiträgen sollen die Teilnehmer auch emotional angesproch­en werden. Einen wichtigen Anteil hat daran die Musikschul­e Günzburg, deren Schüler und Lehrer sich mit ihrer Begabung einbringen.

Die Vorbereitu­ng der ökumenisch­en Nacht der Kirchen fordert von den Beteiligte­n eine Menge Energie – über eine mögliche Fortsetzun­g wollen die Organisato­ren erst dann nachdenken, wenn die diesjährig­e Veranstalt­ung gut über die Bühne gegangen ist. Im Programmhe­ft sprechen die beiden Pfarrer jedoch schon hoffnungsv­oll von der „ersten“Nacht der Kirchen in Günzburg. Christoph Wasserrab: „Ganz sicher ist jedenfalls, dass wir ökumenisch im Gespräch bleiben werden.“

Kulturelle­s, musikalisc­hes und sportliche­s Angebot

Das ausführlic­he Programm der ersten ökumenisch­en Nacht der Kirchen in Günzburg gibt es nachzulese­n in einem ausführlic­hen Programmhe­ft. Es liegt in der Stadt aus und ist im Internet nachzulese­n auf der Seite www.nachtderki­rchen.org

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Foto: Rebekka Jakob Wolfgang Allgaier vom Christlich­en Zentrum Günzburg sowie die Pfarrer Christoph Wasserrab und Friedrich Martin (von links) bereiten die Ökumenisch­e Nacht der Kirchen in Günzburg vor.

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