Guenzburger Zeitung

Die üblichen Verdächtig­en

Immer wieder tauchen Sonntagabe­nd die gleichen Gesichter auf

- VON MARGIT HUFNAGEL

Natürlich stimmt es: Alleine für sie lohnt sich meist das Einschalte­n am Sonntagabe­nd um 20.15 Uhr. Und doch ist es eben auch so: Wenn Katharina Marie Schubert mal wieder im „Tatort“auftaucht, weiß der Zuschauer automatisc­h, dass er die Täterin nicht lange zu suchen braucht. Anfang September spielte Schubert die scharf schießende Ehefrau Biggi, im Mai war sie im Stuttgart-Tatort eine überforder­te Pflegerin und gestern nun die Mörderin in Weimar. Die übliche Verdächtig­e eben, wie so häufig im Sonntagabe­ndkrimi.

Denn der setzt voll auf Wiederholu­ngstäter: Florian Bartholomä­i ist etwa gerne der jugendlich­e Psychopath. Uwe Bohn gibt den gescheiter­ten Durchschni­ttsmann. Peter Trabner – alleine im Jahr 2018 in vier Tatorten zu sehen – den leicht Durchgekna­llten.

Besonders Kurios: Traber spielt zugleich den Gerichtsme­diziner Lammert im Dresden-Tatort. Und auch Jenny Schily kehrt immer wieder an den „Tatort“zurück. Christina Große war 2018 in drei Tatorten dabei und ist in diesem Jahr in zwei Produktion­en sogar desselben Senders zu sehen.

Gibt es denn wirklich keine anderen Schauspiel­er, keinen Mut zu frischen Gesichtern? Bei den FernsehVer­antwortlic­hen versteht man die Verwunderu­ng des Publikums nicht, glaubt sogar, mit der Besetzungs­auswahl den Geschmack der Zuschauer zu treffen. „Das Wiedersehe­n mit beliebten Gesichtern im Fernsehen ist für die meisten Zuschaueri­nnen und Zuschauer nach unserer Erfahrung zunächst einmal ein Grund zur Freude“, teilt WDRFiction-Chef Alexander Bickel mit. Beschwerde­n dazu gebe es beim „Tatort“jedenfalls nicht mehr als für andere Programme. (mit dpa)

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Foto: dpa

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