Silber zum Auftakt
Platz zwei bei WM-Premiere des Mixed-Teamzeitfahrens
Harrogate Mit weit aufgerissenem Mund ließ Tony Martin seine Teamkollegen ziehen, am Ende retteten die deutschen Frauen immerhin die Silbermedaille. Die sechsköpfige BDR-Equipe musste sich zum Auftakt der Straßenrad-WM in Yorkshire bei der Premiere des Mixed-Teamzeitfahrens mit 22 Sekunden Rückstand nur der niederländischen Mannschaft geschlagen geben. Allerdings waren viele Länder im Gegensatz zur deutschen Mannschaft gar nicht in Bestbesetzung angetreten.
Platz drei ging nach 28 Kilometern mit Start und Ziel in Harrogate an Gastgeber Großbritannien. Mit Blick auf das Einzelzeitfahren am Mittwoch scheint Rekord-Weltmeister Martin nach seinem Sturz bei der Vuelta noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte zu sein. Martin, Nils Politt (Köln) und Jasha Sütterlin (Freiburg) hatten zur Hälfte nur die fünftbeste Zeit erzielt.
Dazu gab es ein ungewohntes Bild: Wenige Kilometer vor der Übergabe ließ Martin abreißen. Noch bei der Tour de France hatte er sein Jumbo-Visma-Team zu einem überlegenen Sieg im Teamzeitfahren geführt. Doch eine strapaziöse Vuelta mit einem heftigen Sturz könnte zu viel gewesen sein. Die Allgäuerin Lisa Brennauer (Durach), Lisa Klein (Erfurt) und Mieke Kröger (Bielefeld) holten den Rückstand aber noch auf und retteten Silber.
Der Weltverband UCI will mit der Neueinführung des Rennens die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen im Radsport fördern. Der Wettbewerb war für das Mannschaftszeitfahren der Profiteams ins Programm gerückt. Jeweils drei Männer und drei Frauen gingen als Team an den Start. Zunächst wurde die Zeit der Männer über eine Distanz von 14 Kilometern genommen, dann folgten die Frauen.
Der deutschen Bilanz tut die Medaille zum Auftakt gut. Denn die Aussichten für die weiteren Wettbewerbe sind eher bescheiden. Martin hofft im Einzelzeitfahren auf einen Podestplatz, gilt aber nicht mehr als Favorit. Und im Straßenrennen sind die Chancen nach dem Ausfall von Maximilian Schachmann eher gering. Bei den Frauen dürften die Niederländerinnen wieder ihre Übermacht ausspielen.