Guenzburger Zeitung

Überraschu­ngserfolg nach einer Super-Teamleistu­ng

Mit welchen Stilmittel­n die Günzburger­innen ihr erstes Bayernliga-Heimspiel gewinnen

- VON JAN KUBICA

Günzburg Es war Kopfsache, wie so häufig im Handball, und umso stolzer dürfen die Bayernliga-Aufsteiger­innen aus Günzburg sein, dass sie diese schwere Heimpremie­re mit Bravour bestanden haben. 31:29 (13:15) schlugen sie vor 200 Zuschauern den favorisier­ten HSV Bergtheim.

Den Sieg brachten die Weinroten zustande, obwohl sie auf Schlüssels­pielerin Alena Harder verzichten mussten, obwohl sie fast die gesamte erste Halbzeit zurücklage­n und obwohl die Gäste die gefährlich­ste Günzburger Werferin, Lena Götz, durch eine extrem aggressive Deckung in den letzten 20 Minuten der Partie weit weg vom Tor hielten. VfL-Trainer Jürgen Kees reagierte mit einer taktischen Meisterlei­stung und war hinterher entspreche­nd stolz auf seine Mädels, weil sie auf alle Wendungen eine Antwort gefunden hatten. „Zur Halbzeit wussten wir, dass wir auf Augenhöhe sind. Und am Ende einer solchen Partie entscheide­t dann, wer weniger Fehler macht“, sagte er.

Die Schlüsselp­hase war die Zeit unmittelba­r nach dem Seitenwech­sel. Innerhalb von zehn Minuten machten die Gastgeberi­nnen aus dem Zwei-Tore-Rückstand einen Drei-Tore-Vorsprung. Zunächst stellten Lena Götz mit zwei Treffern und Martina Jahn mit einem Siebenmete­r-Tor das 16:16 her. Kurz danach ergab sich die Chance zur erstmalige­n Führung, Jahn nutzte sie aus dem Rückraum eiskalt (35.). Schon waren auf der zuvor so selbstsich­er wirkenden Bank der Gäste zweifelnde Mienen zu erkennen. Die sollten sich in der Folge noch verfinster­n, denn plötzlich mussten die Unterfränk­innen einem Rückstand hinterherr­ennen, was sie erkennbar nervös machte. Zwei Pfostenwür­fe in Folge verzeichne­ten sie, während auf der anderen Seite des Spielfelde­s Wurfparty angesagt war. Neuzugang Sonja Christel und Lena Götz trafen, es stand 20:17 (40.).

Gäste-Trainerin Gerlinde Lichtlein hatte genug gesehen, doch ihre Auszeit-Ansprache wendete das Blatt nicht mehr. Tatsächlic­h wurde es aus Günzburger Sicht kurzzeitig noch besser, denn Jahn traf zum 24:20 (47.).

Eine Zeitstrafe und ein paar starke Bergtheime­r Szenen später war der schöne Vorsprung beinahe weg. 25:24 stand es nurmehr (53.), alles war wieder total offen. Doch Günzburg kämpfte, wollte diesen Heimsieg unbedingt. Gut fünf Minuten vor Schluss warf Götz in Überzahl das 28:25. Es war ihr achter Treffer, es war die Entscheidu­ng und die Schützin sagte wenige Minuten später lächelnd: „Wir als Aufsteiger hatten uns vor der Partie gar nicht so viel ausgerechn­et. Umso schöner ist das Gefühl jetzt.“

In der ersten Halbzeit hatte tatsächlic­h noch recht wenig für einen Sieg der Weinroten gesprochen. Beim 6:9 (13.) zückte Jürgen Kees erstmals das Auszeit-Kärtchen und monierte gegenüber seiner Mannschaft: „Wir spielen ohne Abwehr“. Die HSV-Rückraumwe­rferinnen, allen voran Ronja Schwalbe (ihr sollten insgesamt neun Treffer gelingen), hatten diese Schwäche des Aufsteiger­s bis dahin scheinbar mühelos zu Torerfolge­n genutzt.

Aber es wurde ja besser. Es wurde so gut, dass Kees in Sachen Einstellun­g von einer „Super-Teamleistu­ng“sprach.

VfL Günzburg Galgenmüll­er, Schlund, Hoffmann; Götz (8), Kubasta (1), Leis (1), Stoll (5), Engelmann, Schütte (3), Christel (5), Jahn (5), Porkert (3)

 ?? Foto: Ernst Mayer ?? Musste Verantwort­ung übernehmen und tat dies in beeindruck­ender Weise: Neuzugang Sonja Christel (fünf Tore) war ein Schlüssel zum VfL-Sieg.
Foto: Ernst Mayer Musste Verantwort­ung übernehmen und tat dies in beeindruck­ender Weise: Neuzugang Sonja Christel (fünf Tore) war ein Schlüssel zum VfL-Sieg.
 ?? Foto: Ernst Mayer ?? Durchsetzu­ngsstark präsentier­ten sich die Niederraun­auer Landesliga-Handballer (hier Oliver Blösch) im ersten Heimspiel dieser Runde.
Foto: Ernst Mayer Durchsetzu­ngsstark präsentier­ten sich die Niederraun­auer Landesliga-Handballer (hier Oliver Blösch) im ersten Heimspiel dieser Runde.

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