Das geht unter die Haut
Umfrage Immer mehr Deutsche lassen sich tätowieren
Es gibt sie in allen Formen und Farben und sie machen vor keiner Stelle des Körpers halt – Tattoos. Die dauerhaften Körperbemalungen haben einen steilen Aufstieg hinter sich und es wie zuvor die Videospiele aus der Schmuddelecke in die Mitte der Gesellschaft geschafft.
Früher waren Tätowierungen in erster Linie Mitbringsel aus dem Gefängnis, sie zierten muskulöse Arme von zwielichtigen Gestalten in Hafenkneipen oder halfen Straßengangs, Freund und Feind besser auseinanderhalten zu können. Heute ist das anders. Vom Politiker über den Grundschullehrer bis hin zum Arbeitslosen: Keine Berufsgruppe, in der es keine Tätowierungen gibt. Nach einer Umfrage im Auftrag der Apotheken-Umschau ist inzwischen jeder fünfte Deutsche tätowiert. Bei den 20bis 29-Jährigen hat sich sogar schon jeder Zweite unter die Nadel gelegt. Allein in den vergangenen sieben Jahren hat sich die Anzahl der Körperbemalungen fast verdoppelt. Musiker, Schauspieler und Profisportler machen es vor – und die Fans folgen ihren Idolen. Da geht die Fantreue im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut. Dabei wäre die Zahl der Tätowierten sicher noch höher, wäre das berühmte „Arschgeweih“– eine längliche Tätowierung oberhalb des Steißbeins – nicht irgendwann wieder aus der Mode gekommen. Doch auch so ist der bunte Körperkult offenbar nicht mehr aufzuhalten.
Zufrieden ist übrigens längst nicht jeder mit seinem Tattoo. Sieben Prozent bereuen nach der Umfrage ihre Entscheidung schon wieder. Nur die wenigsten von ihnen aber werden etwas dagegen unternehmen, denn eine Entfernung ist nicht nur deutlich teurer als das Stechen, sondern auch schmerzhafter.