Guenzburger Zeitung

Das geht unter die Haut

Umfrage Immer mehr Deutsche lassen sich tätowieren

- VON SEBASTIAN RICHLY

Es gibt sie in allen Formen und Farben und sie machen vor keiner Stelle des Körpers halt – Tattoos. Die dauerhafte­n Körperbema­lungen haben einen steilen Aufstieg hinter sich und es wie zuvor die Videospiel­e aus der Schmuddele­cke in die Mitte der Gesellscha­ft geschafft.

Früher waren Tätowierun­gen in erster Linie Mitbringse­l aus dem Gefängnis, sie zierten muskulöse Arme von zwielichti­gen Gestalten in Hafenkneip­en oder halfen Straßengan­gs, Freund und Feind besser auseinande­rhalten zu können. Heute ist das anders. Vom Politiker über den Grundschul­lehrer bis hin zum Arbeitslos­en: Keine Berufsgrup­pe, in der es keine Tätowierun­gen gibt. Nach einer Umfrage im Auftrag der Apotheken-Umschau ist inzwischen jeder fünfte Deutsche tätowiert. Bei den 20bis 29-Jährigen hat sich sogar schon jeder Zweite unter die Nadel gelegt. Allein in den vergangene­n sieben Jahren hat sich die Anzahl der Körperbema­lungen fast verdoppelt. Musiker, Schauspiel­er und Profisport­ler machen es vor – und die Fans folgen ihren Idolen. Da geht die Fantreue im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut. Dabei wäre die Zahl der Tätowierte­n sicher noch höher, wäre das berühmte „Arschgewei­h“– eine längliche Tätowierun­g oberhalb des Steißbeins – nicht irgendwann wieder aus der Mode gekommen. Doch auch so ist der bunte Körperkult offenbar nicht mehr aufzuhalte­n.

Zufrieden ist übrigens längst nicht jeder mit seinem Tattoo. Sieben Prozent bereuen nach der Umfrage ihre Entscheidu­ng schon wieder. Nur die wenigsten von ihnen aber werden etwas dagegen unternehme­n, denn eine Entfernung ist nicht nur deutlich teurer als das Stechen, sondern auch schmerzhaf­ter.

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Foto: Adobe Stock

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