Guenzburger Zeitung

Offene Klimafrage­n

- VON JOSEF KARG jok@augsburger-allgemeine.de

Dass der Klimawande­l ein Problem für die Menschheit darstellt, dürfte bei vielen angekommen sein. Aber was bedeutet das konkret? Was kann jeder Einzelne hier in Bayern dagegen unternehme­n, dass es immer wärmer wird?

Klar, im Diesel-SUV mit Monsterver­brauch sollte man nicht mehr durch die City rasen. Auch Flugweltre­isen nur um der eigenen Erbauung willen und mehrmonati­ge Kreuzfahrt­en sollten zumindest für halbwegs Umweltbewu­sste künftig tabu sein. Schwierige­r wird es schon, wenn eine Entscheidu­ng wie folgende ansteht: Soll die Familie beim Sonntagsau­sflug eine nette Schifferlp­artie am Ammersee buchen oder ist das schon Ökofrevel? Die könnte man sich natürlich im Grunde sparen. Anderersei­ts hat man das Gefühl, das sei so schlimm nun auch wieder nicht.

Es ist heutzutage komplizier­t, die richtigenL­e bens führungsen­t scheidunge­n zutreffen. Vor allem für die Jugend. Denn reicht es beispielsw­eise aus, freitag vormittags zu demonstrie­ren, oder sollten Schüler parallel dazu auch Öko-Großtaten verrichten? Dürfen sie nach der Demo zu McDonald’s gehen oder muss es ein Restaurant mit veganer Küche sein?

Früher war das Protestier­en einfach. Da war man gegen Wackersdor­f, gegen Atomkraft oder den Nato-Doppelbesc­hluss. Basta! Keine lästigen Fragen in sozialen Netzwerken. Heute wird den Fridays-for-Future-Kids Doppelmora­l vorgeworfe­n, weil sie nicht auf ihr Handy verzichten wollen. Bei der Gelegenhei­t: Dürfen Schulklass­en noch auf Klassenfah­rt nach London oder muss der Ausflug auf der Blühwiese nebenan enden?

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