Jürgen Klopp ist Welttrainer des Jahres
Erst zum dritten Mal geht die Auszeichnung an einen Deutschen. Schon zum sechsten Mal wurde Messi geehrt
Mailand Jürgen Klopp ist zum Welttrainer des Jahres gewählt worden. Der deutsche Coach, der mit dem FC Liverpool in diesem Jahr die Champions League gewonnen hat, wurde am Montagabend bei der Gala des Fußball-Weltverbands Fifa in der Mailänder Scala ausgezeichnet. Der 52-Jährige, der 2011 und 2012 mit Borussia Dortmund deutscher Meister wurde, setzte sich gegen Pep Guardiola (Manchester City) und Mauricio Pochettino (Tottenham Hotspur) durch, den er auch im Finale der Königsklasse (2:0) geschlagen hatte.
Lionel Messi wurde kurz nach Klopp als erster Spieler zum sechsten Mal zum Weltfußballer gekürt. Der Argentinier hatte bereits in den Jahren 2009, 2010, 2011, 2012 und 2015 triumphiert und in den vergangenen Monaten eine starke, wenn auch nicht alles überragende Saison gespielt. Mit den Katalanen hatte der 32-Jährige erneut die spanische Meisterschaft gewonnen, in der Champions League war Barcelona nach einem dramatischen Rückspiel (0:4) am späteren Titelträger FC Liverpool gescheitert. Sein Dauerrivale und fünfmaliger Titelträger Cristiano Ronaldo, der wie Liverpools Virgil van Dijk das Nachsehen hatte, war bei der Gala nicht anwesend. Der deutsche Nationaltorwart Marc-André ter Stegen ging in seiner Kategorie leer aus. Er musste bei der Wahl des Welttorhüters wie erwartet Klopp-Keeper Alisson Becker den Vortritt lassen.
Zur Weltfußballerin des Jahres wurde US-Weltmeisterin Megan Rapinoe gewählt. Die 34-Jährige hatte mit ihrer Stimme gegen soziale Missstände und US-Präsident Donald Trump weit über den Fußball hinaus Bekanntheit erlangt. Sie setzte sich bei der Abstimmung des Weltverbands Fifa gegen ihre USTeamkollegin Alex Morgan und die Engländerin Lucy Bronze durch, die vor allem auf Vereinsebene überzeugt hatte. Rapinoe war in Frankreich als WM-Torschützenkönigin mit dem Goldenen Schuh und als beste Spielerin des Turniers mit dem Goldenen Ball ausgezeichnet worden.
„Wow! Was kann ich sagen?! Ich muss mich bei vielen Menschen bedanken, angefangen bei meiner Familie, die daheim sitzt und hoffentlich zuschaut. Das hätte niemand erwartet, als ich vor über 20 Jahren angefangen habe. So ist der Fußball“, sagte Klopp sichtlich beeindruckt. „Ich muss mich bei meinem überragenden Klub FC Liverpool bedanken, bei den Eigentümern, beim Team, ganz besonders beim Team. Ich bin sehr stolz.“
Der frühere Bundesliga-Trainer, der gut gelaunt im schicken Smoking an dem Opernhaus angekommen war, ist der dritte deutsche Preisträger der seit 2010 durchgeführten Wahl: Jupp Heynckes war nach dem Triple mit dem FC Bayern München im Jahr 2013 und Bundestrainer Joachim Löw nach dem WM-Triumph 2014 geehrt worden.
Klopp war kurzfristig nach Italien geflogen – erst am Sonntag hatten die Reds das Spitzenspiel der Premier League gegen den FC Chelsea mit 2:1 gewonnen. Nach der hauchdünn verpassten Meisterschaft in der vergangenen Saison, die Manchester City mit einem Punkt Vorsprung gewann (98 zu 97), führt Liverpool die aktuelle Tabelle nach sechs Spielen souverän mit fünf Punkten Vorsprung vor den Citizens an.