Der Oberlöwe im Himmel
Nachruf 80-jährig ist Herbert Gehring gestorben. Viele kennen ihn als Sechzger-Fan. Dabei war sein Leben viel mehr als Fußball-Leidenschaft
Bubesheim Die Schattenseiten des Lebens, vor allem ein paar fürchterliche Schicksalsschläge in der Familie, hat er stets kämpferisch angenommen. Und sobald die Phase der Trauer vorüber war, ging er wieder aufrecht durchs Leben. Auch das Lachen verlernte er nie. Erst ganz zum Schluss seines Weges zwang ihn das eigene Leiden in die Knie. Herbert Gehring ist tot. In den frühen Morgenstunden des 13. September starb der Bubesheimer 80-jährig.
Seiner Heimat blieb Gehring ein Leben lang treu. 25 Jahre lebte er in seiner Geburtsstadt Günzburg. Am 25. Februar 1939 kam er hier zur Welt, vor Ort ging er in die Schule und absolvierte auch seine Berufsausbildung. 1964 heiratete Gehring seine Waltraud, im gleichen Jahr zog er nach Bubesheim – und blieb.
Den Hauptteil seiner Erwerbszeit, insgesamt 35 Jahre lang, arbeitete Gehring am Wasserkraftwerk Günzburg – eine Tätigkeit, die ihm nach eigener Darstellung gut gefiel.
Am Gemeinwesen beteiligte sich der diskussionsfreudige Schwabe in jeglicher Ausprägung. Gehring war politisch aktiv, saß 16 Jahre im Bubesheimer Gemeinderat. Er war Mitglied in praktisch allen örtlichen Vereinen, unterstützte unter anderem die Feuerwehr, den Obst- und Gartenbauverein, Schützen und Veteranen, Theaterspieler und Musiker. Überhaupt war ihm das Ehrenamt immer besonders wichtig. 18 Jahre begleitete er Kinder als Schülerlotse, 16 Jahre half er fachkundig auf dem Wertstoffhof.
Herbert Gehring war ein begeisterter Skifahrer. Ab 1987 organisierte er eine Bubesheimer Gruppe im Skiclub Scheppach mit alljährlichen Ausfahrten nach Meribel in Frankreich. Es war immer ein Höhepunkt in seinem Jahresablauf, für den er sogar Spiele der Sechzger sausen ließ. Was viel aussagt, denn so sehr das Skifahren auch sein Hobby war: Gehrings Leidenschaft gehörte dem Fußball.
Für den SC Bubesheim absolvierte er mehr als 200 Spiele. Gehring war darüber hinaus Trainer, Abteilungsleiter, Platzwart – das berühmte „Mädchen für alles“im Dorfverein. Sein Nachfolger im Amt des Spartenchefs adelte Gehrings Wirken im SCB unlängst mit den Worten: „Er hat sich große Verdienste um den Verein erworben.“
Bereits seit 1949 war Herbert Gehring Fan des TSV 1860 München. Dem 1993 gegründeten Fanclub Günzburger Löwen trat er ein Jahr später bei. Seit 2002 leitete er den Verein mit Leib und Seele als Vorsitzender, organisierte unzählige Busfahrten und zauberte oft genug Eintrittskarten für angeblich ausverkaufte Spiele herbei.
Jetzt ist der Oberlöwe auf Himmelfahrt. Die Abschiedsfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Freitag, 27. September, ab 14.30 Uhr in der Bubesheimer Kirche statt.