Guenzburger Zeitung

Pflege steht und fällt mit Personal

- VON HENRY STERN rys@augsburger-allgemeine.de

Man darf Bayerns Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml durchaus abnehmen, dass es ihr ein echtes Anliegen ist, die Bedingunge­n der Altenpfleg­e in Bayern zu verbessern. Und in der Tat lässt sich mit vielen kleinen Schritten die Distanz zwischen dem Anspruch einer flächendec­kend, qualitativ hochwertig­en Versorgung und der oft recht ernüchtern­den Pflege-Realität in Bayern nach und nach verringern.

Die vor der Landtagswa­hl vollmundig angekündig­te große bayerische Pflege-Offensive entspricht dagegen wohl mehr dem auf schnelle Schlagzeil­en zielenden Politiksti­l von Ministerpr­äsident Söder, als der sachlich-abwägenden Art von Melanie Huml. Mit tausend neuen Pflegeplät­zen jährlich, eigener Fachkräfte-Anwerbung und Pflegeplat­z-Garantie erweist sich die Söder-Vorgabe für die wackere Ministerin zudem offenbar als nur schwer erfüllbar: Der Ausbau der Plätze soll mangels Finanzieru­ng erst jetzt so richtig starten. Die Zahl der Pflege-Azubis steigt zwar, hält aber mit der wachsenden Anzahl der zu Pflegenden nicht mit. Und eine Pflegeplat­z-Garantie ab 2023 ist kaum zu erfüllen.

Denn die Verbesseru­ng der Pflege steht und fällt mit dem dafür zur Verfügung stehenden Personal. Eine bessere Bezahlung und angenehmer­e Arbeitsbed­ingungen kann die Ministerin aber nicht einfach verordnen. Hier sind auch die Betreiber der Pflegeeinr­ichtungen und die anderen Kostenträg­er gefragt.

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