Pflege steht und fällt mit Personal
Man darf Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml durchaus abnehmen, dass es ihr ein echtes Anliegen ist, die Bedingungen der Altenpflege in Bayern zu verbessern. Und in der Tat lässt sich mit vielen kleinen Schritten die Distanz zwischen dem Anspruch einer flächendeckend, qualitativ hochwertigen Versorgung und der oft recht ernüchternden Pflege-Realität in Bayern nach und nach verringern.
Die vor der Landtagswahl vollmundig angekündigte große bayerische Pflege-Offensive entspricht dagegen wohl mehr dem auf schnelle Schlagzeilen zielenden Politikstil von Ministerpräsident Söder, als der sachlich-abwägenden Art von Melanie Huml. Mit tausend neuen Pflegeplätzen jährlich, eigener Fachkräfte-Anwerbung und Pflegeplatz-Garantie erweist sich die Söder-Vorgabe für die wackere Ministerin zudem offenbar als nur schwer erfüllbar: Der Ausbau der Plätze soll mangels Finanzierung erst jetzt so richtig starten. Die Zahl der Pflege-Azubis steigt zwar, hält aber mit der wachsenden Anzahl der zu Pflegenden nicht mit. Und eine Pflegeplatz-Garantie ab 2023 ist kaum zu erfüllen.
Denn die Verbesserung der Pflege steht und fällt mit dem dafür zur Verfügung stehenden Personal. Eine bessere Bezahlung und angenehmere Arbeitsbedingungen kann die Ministerin aber nicht einfach verordnen. Hier sind auch die Betreiber der Pflegeeinrichtungen und die anderen Kostenträger gefragt.