Guenzburger Zeitung

Nationalel­f bleibt trotz Abstieg erstklassi­g

Joachim Löw muss doch nicht in Europas Fußball-Provinz. Die Uefa reformiert die gerade erst eingeführt­e Nations League und hievt Deutschlan­d damit wieder in die A-Liga

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Ljubljana Die Schmach der Zweitklass­igkeit bleibt Joachim Löw erspart. Die deutsche Fußball-Nationalma­nnschaft kann sich dank einer Uefa-Reform in der Nations League trotz des sportliche­n Scheiterns wieder mit den besten Teams des Kontinents messen. Wie erwartet beschloss das Exekutivko­mitee der Europäisch­en Fußball-Union am Dienstag bei seiner Sitzung in Ljubljana eine Aufstockun­g der A-Liga von zwölf auf 16 Mannschaft­en. Die vier Absteiger der ersten Auflage 2018 aus Deutschlan­d, Kroatien, Polen und Island dürfen somit auch im Herbst 2020 wieder um die Nachfolge von Premierens­ieger Portugal mitspielen.

„Dass wir in der Nations League nun doch nicht abgestiege­n sind, kommt für mich persönlich überrasche­nd“, sagte Löw in einer ersten Reaktion am Dienstagab­end. „Generell aber ist es natürlich immer gut, sich mit den stärksten Mannschaft­en messen zu können, und dies wäre in der Liga A ja weiterhin der Fall“, betonte der Bundestrai­ner. Statt gegen Teams der Kategorie Finnland, Norwegen und Schottland in der zweitklass­igen B-Liga geht es für die DFB-Elf somit gleich nach der EM gegen die sportlich großen Kaliber. In der A-Staffel spielen neben den vier Reformgewi­nnern noch die vier Finalteiln­ehmer Portugal, Niederland­e, England und Schweiz, die letztmals in ihren Gruppen zweitplatz­ierten Teams aus Italien, Spanien, Frankreich und Belgien sowie die vier Aufsteiger aus der B-Gruppe aus Bosnien-Herzegowin­a, der Ukraine, Schweden und Dänemark.

Als eine Konsequenz der Reform wird Deutschlan­d bis ins WM-Jahr 2022 keine Freundscha­ftsspiele mehr haben. Alle sechs Länderspie­lSlots im September, Oktober und November 2020 sind in den neuen Vierergrup­pen nun für die Nations League reserviert. Im März 2021 startet die Qualifikat­ion für Katar mit entweder zehn Spielen oder acht Spielen und der Teilnahme am Nations-League-Finalturni­er. Aufgrund des schlechten Abschneide­ns 2018 dürften bei der Gruppenaus­losung für die Nations League im März in Amsterdam auf Löw schwere Kontrahent­en warten.

Bei der Premierena­usgabe hatte Deutschlan­d im späteren Weltmeiste­r Frankreich und den Niederland­en auch ein schweres Los erwischt. Am Ende gab es fünf Monate nach dem WM-K.-o. den nächsten sportliche­n Rückschlag – sieglos mit dem letzten Gruppenpla­tz und dem eigentlich besiegelte­n Abstieg. Ausgerechn­et der deutsche Fußball, der die Nations League vielfach skeptisch bewertet hatte, profitiert nun von der Euphorie der anderen Nationen.

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Foto: Charisius, dpa Joachim Löw hat gut lachen: Er bleibt in der A-Staffel, obwohl die DFB-Elf abgestiege­n ist.

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