Kettenreaktion mit Mehrwert
Es gibt einen triftigen Grund, warum manche Menschen darauf bestehen, ein strenges Reglement an Abläufen im Alltag zu führen. Lässt man die Zügel nämlich mal aus der Hand, kann es im schlimmsten Fall zu einem unerwünschten Dominoeffekt führen. So ging es mir gestern mit meinem Sohn, den ich am Abend aus dem Kuhstall abholen sollte, wo er mit Herzenslust gelegentlich aushilft.
Ich hatte in der Zeit einen Abendtermin, der sich wesentlich länger zog als gedacht. Meinen übermüdeten Sohn konnte ich daraufhin erst viel zu spät beim Bauern abholen. Die noch ausstehenden Hausaufgaben wurden erst am Frühstückstisch erledigt – Prädikat pädagogisch unwertvoll – , was zur Folge hatte, dass er keine Zeit mehr hatte, zu Fuß zur Schule zu laufen. Also spielte ich mal wieder Taxi und packte gleich den Hund für die morgendliche Gassi-Runde ein.
Da wir noch nicht lange in dem neuen Ort wohnen, entpuppte sich die vermutete Abkürzung zum Waldrand als Irrweg und ich landete ganz woanders. „Egal“, dachte ich, „Hauptsache Natur“. Nach der Erkundung der neuen Umgebung kam uns eine Frau mit Hund entgegen. Die Vierbeiner beschnupperten sich und wir taten es ihnen gleich – im übertragenen Sinn, versteht sich. Und es stellte sich heraus, dass das Frauchen mal in dem Haus wohnte, das wir vor Kurzem bezogen haben.
Zufälle gibt es. Tja, manche Irrfahrten können auch bereichernd sein!