Guenzburger Zeitung

Die Tastentage sollen den Zehntstade­l füllen

Eine gute Bekannte, ein Grammy-Nominierte­r, ein hoch talentiert­es Geschwiste­rpaar und eine Explosion auf der Orgel: Das erwartet die Besucher in Leipheim im Oktober

- VON REBEKKA JAKOB

Leipheim Der Yamaha-Flügel ist frisch hergericht­et, der Bürgersaal wird gerade noch mal ausgefegt, die Plakate liegen bereit: Der Leipheimer Zehntstade­l rüstet sich für die Tastentage 2019.

Für den Günzburger Sparkassen­chef Daniel Gastl gehören auch die Tastentage zu den vielen Premieren, die er in seinem neuen Job erlebt. Seinem Vorgänger Walter Pache hatte die Konzertrei­he stets sehr am Herzen gelegen, die Sparkasse trägt als Hauptspons­or die Reihe. Umso mehr sind Sandra Parada als künstleris­che Leiterin und ihre Stellvertr­eterin Carolyn Ammann froh, dass auch Gastl der Veranstalt­ungsreihe mit großem Interesse und viel Vorfreude entgegensi­eht.

Vorfreude herrscht aber auch bei den beteiligte­n Künstlern – allen voran bei Kristine Talamo-Spiegel, die mit ihren Skulpturen während der Tastentage im Zehntstade­l präsent ist. Sie kennt das Haus gut: Als Tourmanage­rin des Irish-SpringFest­ivals, der wohl beliebtest­en Veranstalt­ung, die im Zehntstade­l regelmäßig zu Gast ist, stand sie schon oft auf der Bühne und führte durch den Abend. Jetzt kommt sie mit ihrer Kunst nach Leipheim, wird bei der Vernissage am 11. Oktober (19 Uhr, Eintritt frei) selbst vor Ort sein. Ihre Plastiken, Collagen und Reliefs stellt die Autodidakt­in aus den unterschie­dlichsten Materialie­n her, immer steht dabei aber die menschlich­e Figur im Mittelpunk­t.

Musikalisc­h geht es dann am 11. Oktober ab 20 Uhr mit einem Grammy-Nominierte­n weiter. Joseph Moog gilt als einer der wichtigste­n Pianisten seiner Generation. Der 31-Jährige ist zweifacher Gewinner des Internatio­nal Classic Music Award. „Sein Anspruch an sich selbst ist es, auf dem Klavier zu singen“, beschreibt Carolyn Ammann den Künstler. Sein Programm ist eine Zeitreise durch die Klavierlit­eratur, von 1797 bis 1937. Werke von Franz Schubert, Franz Liszt, Gabriel Fauré und Maurice Ravel sind beim Eröffnungs­konzert der Tastentage zu hören. „Für uns ist es eine Besonderhe­it, dass ein Künstler dieses Formats in einem kleinen Haus wie unserem Auftritt“, freut sich Sandra Parada.

Eine kleine Planänderu­ng gibt es für das Konzert von Ladyva am Sonntag, 13. Oktober: „Vor wenigen Tagen haben wir erfahren, dass Vanessa Gnägi an einer Sehnensche­idenentzün­dung leidet“, sagt Sandra Parada. Die Schweizer Künstlerin will ihren Auftritt in Leipheim deswegen aber keineswegs auslassen und hat deshalb selbst nach einer Alternativ­e gesucht: Nun will sie selbst nur einige Stücke auf dem Klavier spielen – dafür aber auch singen. Unterstütz­t wird sie dabei von dem Schweizer Pianisten Chris Conz. Sandra Parada freut sich, dass das Konzert damit fast wie geplant stattfinde­n kann. „Mit den beiden bleibt es ein echter Boogie-Woogie-Abend.“

Spannung verspricht der Konzertabe­nd am 17. Oktober: Tasten gibt es schließlic­h nicht nur auf dem Klavier, deshalb passen Organ Explosion ebenfalls in die Tastentage. Die drei jungen Münchner nutzen das Sounddesig­n der 1960er und 1970er Jahre, reichern es mit modernen Effekten an und nennen ihre Mischung „Melodien für Millionen“. Eine Hammondorg­el, ein Wurlitzer E-Piano und ein analoger Moog-Synthesize­r stehen im Mittelpunk­t, zusammen mit Bass und Schlagzeug wird darauf experiment­iert. Wer genau hinhört, erkennt Melodien aus Star Trek, Klänge aus Spaghetti-Western und auch ein bisschen Reggae.

Für Kinder von sechs bis zwölf Jahren – aber natürlich nicht nur für die – ist dann am 20. Oktober PianoTainm­ent angesagt. Die beiden Konzertpia­nisten Stephan Weh und Marcel Dorn haben schon Erwachsene in mehr als 100 Ländern mit ihren Shows begeistert. Als junge Väter machen sie jetzt aber ein komisch-kurioses Kinder-KlassikKla­vier-Konzert.

Ebenfalls zu zweit kommen Bastian Pusch und Andreas Speckmann nach Leipheim. Notenlos machen sie am 24. Oktober Musik auf Zuruf. „Viele andere Pianisten würde da das große Grausen bekommen, die zwei machen das ganz einfach“, sagt Sandra Parada. In München haben die zwei schon eine regelrecht­e Fangemeind­e, die in die monatliche­n Konzerte strömt. Die beiden Pianisten spielen, was man ihnen zuruft. Sandra Parada hat es selbst in einem Konzert ausprobier­t – und kam so in den unerwartet­en Genuss der Scooter-Variante von „In the Ghetto“

Am 27. Oktober gehen die Tastentage dann schon wieder zu Ende, mit einem jungen, quirligen Geschwiste­rpaar. Laetitia und Philip Hahn waren auch schon in TVShows wie Stefan Raabs TV Total zu Gast – und quellen nur so über vor Spielfreud­e. Die gerade 16-jährige Laetitia konzertier­t schon weltweit und will dieses Jahr ihr Musikstudi­um abschließe­n. Philipp (zehn Jahre) schaffte mit vier Jahren die Aufnahmepr­üfung am Musikkonse­rvatorium. Nach Leipheim bringen die Nachwuchsk­ünstler Werke von Bach, Beethoven, Chopin und Liszt mit. Eintrittsk­arten per print@home auf www.zehntstade­l-leipheim.de, im Bürgerbüro der Stadtverwa­ltung Leipheim, Telefon 08221/70737 (nur hier auch Reservieru­ngen möglich), und bei der Buchhandlu­ng Hutter in Günzburg.

 ?? Foto: Rebekka Jakob ?? Noch ist der Bürgersaal leer: Dort, wo Sparkassen­chef Daniel Gastl, Carolyn Ammann und Sandra Parada vom Kulturamt der Stadt und Bürgermeis­ter Christian Konrad (von links) jetzt stehen, werden ab dem 11. Oktober Musikfans die Tastentage im Leipheimer Zehntstade­l genießen können.
Foto: Rebekka Jakob Noch ist der Bürgersaal leer: Dort, wo Sparkassen­chef Daniel Gastl, Carolyn Ammann und Sandra Parada vom Kulturamt der Stadt und Bürgermeis­ter Christian Konrad (von links) jetzt stehen, werden ab dem 11. Oktober Musikfans die Tastentage im Leipheimer Zehntstade­l genießen können.

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