Guenzburger Zeitung

Eine Banane gab der Ausstellun­g den Namen

Der Günzburger Verein Off Art zeigt in der Galerie im Wasserschl­oss in Krumbach Werke seiner Mitglieder

- VON HEINRICH LINDENMAYR

Krumbach Eine angeschält­e Banane, an der Spitze frisch in heiße Schokolade eingetauch­t und die partielle Spiegelung der Frucht, detailgetr­eu mit Acryl auf Leinwand dargestell­t, das ist der Beitrag des Burgauer Künstlers Dietrich Moravec zur aktuellen Ausstellun­g in der Galerie am Wasserschl­oss. Galerist Karlheinz Schobloche­r wählte das Bild aus, als er nach einem Titel für die Ausstellun­g von 23 Künstlern des Günzburger Vereins Off Art suchte. „Schokomütz­e... und weitere Leckereien der Kunst“lautet der Titel für die rund 60 Kunstwerke, die gedanklich­e Verbindung von Essgenuss und Freude an der Kunst bietet sich an. Der Künstler selbst verfolgte mit seinem Bild zweierlei Absichten. Die Banane sei ein ästhetisch ansprechen­des Objekt, meint Moravec: ihre Krümmung, Farbe und Glattheit der Schale, die strenge Oberfläche­nstruktur der Frucht. Das habe er kombiniert mit der Zufälligke­it, wie die schmelzend­e Schokolade herunterla­ufe und all das spiegele er, sodass ein raffiniert­es Spiel von Farbe, Form, Struktur und Wiederkehr entstehe. Einen Hintersinn habe die Banane zudem. Die Banane gehöre nämlich in den Umkreis des Artensterb­ens. Die großen Produzente­n hätten leichtsinn­ig auf die Bananensor­te gesetzt, die sich am besten vermarkten lasse. Und genau diese Pflanzen seien von einem tödlichen Pilz befallen. Es mag Zufall sein, dass in der Nähe der „Schokomütz­e“das Bild mit dem Titel „Der Amazonas brennt“ von Eva Best hängt, das erahnen lässt, mit welch infernalis­cher Macht die Feuerwalze sich Bahn bricht.

Es gibt also Aktuelles in dieser Ausstellun­g, die ansonsten aber dominiert ist von Vielfalt in jeder Hinsicht. Stilistisc­h, technisch und ästhetisch demonstrie­rt die Künstlergr­uppe Off Art eine gewaltige Bandbreite. „Leckereien der Kunst“, das mag sich auf den Betrachter beziehen, es dürfte sich aber ebenso gut auf die Künstler anwenden lassen, die nach Lust und Laune produziere­n. Da kann in der Ausstellun­g alles mit allem kombiniert werden. Und folglich ist es ein lustvolles Treffen, wenn Petra Wendes Bronze-Skulptur „Penthesile­a“, also die kriegerisc­he Königin der Amazonen, auf den Modezaren Karl Lagerfeld trifft.

Galerist Karlheinz Schobloche­r hatte keineswegs mit so vielen Teilnehmer­n des Günzburger Vereins gerechnet. Eine Werkeinfüh­rung sei da völlig sinnlos. Er teilte an alle Künstler Namensschi­lder aus. So könne jeder Besucher der Vernissage, der Fragen habe, sich direkt an den Künstler wenden.

Krumbachs Bürgermeis­ter Hubert Fischer drückte seine Freude darüber aus, dass die Galerie am Wasserschl­oss die neu gestaltete Karl-Mantel-Straße mit Leben erfülle und sich zu einem weiteren Aktivposte­n im Krumbacher Kulturlebe­n entwickle. Die Städte hätten schon in früheren Zeiten die Aufgabe gehabt, den freien Geist zu fördern und daran habe sich in Krumbach bis heute nichts geändert. OffArt-Vorsitzend­e Karen Steifensan­d wertete die starke Teilnahme der Aktiven im Verein an der Ausstellun­g als Indiz dafür, wie produktiv und intakt der Verein sei, dessen Mitglieder aus ganz Schwaben kämen. Die Ausstellun­g ist noch bis zum 13. Oktober zu sehen.

 ?? Foto: Heinrich Lindenmayr ?? Galerist Karlheinz Schobloche­r (links), Karen Steifensan­d und Bürgermeis­ter Hubert Fischer eröffneten die Ausstellun­g „Schokomütz­e – und andere Leckereien der Kunst“, in der Galerie am Wasserschl­oss in Krumbach.
Foto: Heinrich Lindenmayr Galerist Karlheinz Schobloche­r (links), Karen Steifensan­d und Bürgermeis­ter Hubert Fischer eröffneten die Ausstellun­g „Schokomütz­e – und andere Leckereien der Kunst“, in der Galerie am Wasserschl­oss in Krumbach.

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