Eine Banane gab der Ausstellung den Namen
Der Günzburger Verein Off Art zeigt in der Galerie im Wasserschloss in Krumbach Werke seiner Mitglieder
Krumbach Eine angeschälte Banane, an der Spitze frisch in heiße Schokolade eingetaucht und die partielle Spiegelung der Frucht, detailgetreu mit Acryl auf Leinwand dargestellt, das ist der Beitrag des Burgauer Künstlers Dietrich Moravec zur aktuellen Ausstellung in der Galerie am Wasserschloss. Galerist Karlheinz Schoblocher wählte das Bild aus, als er nach einem Titel für die Ausstellung von 23 Künstlern des Günzburger Vereins Off Art suchte. „Schokomütze... und weitere Leckereien der Kunst“lautet der Titel für die rund 60 Kunstwerke, die gedankliche Verbindung von Essgenuss und Freude an der Kunst bietet sich an. Der Künstler selbst verfolgte mit seinem Bild zweierlei Absichten. Die Banane sei ein ästhetisch ansprechendes Objekt, meint Moravec: ihre Krümmung, Farbe und Glattheit der Schale, die strenge Oberflächenstruktur der Frucht. Das habe er kombiniert mit der Zufälligkeit, wie die schmelzende Schokolade herunterlaufe und all das spiegele er, sodass ein raffiniertes Spiel von Farbe, Form, Struktur und Wiederkehr entstehe. Einen Hintersinn habe die Banane zudem. Die Banane gehöre nämlich in den Umkreis des Artensterbens. Die großen Produzenten hätten leichtsinnig auf die Bananensorte gesetzt, die sich am besten vermarkten lasse. Und genau diese Pflanzen seien von einem tödlichen Pilz befallen. Es mag Zufall sein, dass in der Nähe der „Schokomütze“das Bild mit dem Titel „Der Amazonas brennt“ von Eva Best hängt, das erahnen lässt, mit welch infernalischer Macht die Feuerwalze sich Bahn bricht.
Es gibt also Aktuelles in dieser Ausstellung, die ansonsten aber dominiert ist von Vielfalt in jeder Hinsicht. Stilistisch, technisch und ästhetisch demonstriert die Künstlergruppe Off Art eine gewaltige Bandbreite. „Leckereien der Kunst“, das mag sich auf den Betrachter beziehen, es dürfte sich aber ebenso gut auf die Künstler anwenden lassen, die nach Lust und Laune produzieren. Da kann in der Ausstellung alles mit allem kombiniert werden. Und folglich ist es ein lustvolles Treffen, wenn Petra Wendes Bronze-Skulptur „Penthesilea“, also die kriegerische Königin der Amazonen, auf den Modezaren Karl Lagerfeld trifft.
Galerist Karlheinz Schoblocher hatte keineswegs mit so vielen Teilnehmern des Günzburger Vereins gerechnet. Eine Werkeinführung sei da völlig sinnlos. Er teilte an alle Künstler Namensschilder aus. So könne jeder Besucher der Vernissage, der Fragen habe, sich direkt an den Künstler wenden.
Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer drückte seine Freude darüber aus, dass die Galerie am Wasserschloss die neu gestaltete Karl-Mantel-Straße mit Leben erfülle und sich zu einem weiteren Aktivposten im Krumbacher Kulturleben entwickle. Die Städte hätten schon in früheren Zeiten die Aufgabe gehabt, den freien Geist zu fördern und daran habe sich in Krumbach bis heute nichts geändert. OffArt-Vorsitzende Karen Steifensand wertete die starke Teilnahme der Aktiven im Verein an der Ausstellung als Indiz dafür, wie produktiv und intakt der Verein sei, dessen Mitglieder aus ganz Schwaben kämen. Die Ausstellung ist noch bis zum 13. Oktober zu sehen.