Alle stimmen für Coe
Brite bleibt Chef der Leichtathleten
Doha Lord Sebastian Coe kommentierte seine einstimmige Wiederwahl als Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes smart und mit britischem Understatement. „Vielleicht wollte keiner den Job“, meinte der 62-Jährige nach der Abstimmung der 203 Delegierten am Mittwoch beim IAAF-Kongress in Doha/Katar. Seine bislang vierjährige Amtszeit sei „hart und herausfordernd“gewesen: „Es war keine einfache Reise.“Nach dem russischen Doping-Skandal und der Korruptionsaffäre um seinen Vorgänger Lamine Diack reformierte Coe die IAAF, gewann Vertrauen und Glaubwürdigkeit in eine Sportart zurück, die am Boden lag und in einer tiefen Krise steckte.
„Es ist eine Bestätigung seiner Arbeit“, kommentierte der deutsche Verbandspräsident Jürgen Kessing die überwältigende Bestätigung von Coe im Amt. „Ich kann mir im Moment keinen besseren Präsidenten vorstellen.“Der SPD-Kommunalpolitiker selbst hatte für einen Sitz im IAAF-Council kandidiert und international seine Grenzen aufgezeigt bekommen. 45 Stimmen reichten nicht zum Einzug des Präsidenten des weltweit größten Leichtathletik-Verbandes in das EntscheiderGremium. „Ich habe keinen großen Aufwand betrieben, es ist ein respektables Ergebnis“, meinte Kessing. Letzter deutscher Vertreter in der IAAFFührung war von 2007 bis 2015 der einstige DLVChef Helmut Digel. Kessings direkter Vorgänger Clemens Prokop hatte sich 2015 vergeblich um einen Council-Sitz beworben. Für den bewährten Krisenmanager Seb Coe, den DoppelOlympiasieger über 1500 Meter von 1980 und 1984, geht das sportpolitische Rennen weiter – wohl auch mit einigen Hürden und Hindernissen. Ein Ende der seit November 2015 bestehenden Suspendierung des russischen Verbandes RUSAF ist nicht in Sicht.