Ende einer Dienstfahrt
Warum sich Elektroautos für Verfolgungsjagden eher nicht eignen
Augsburg Unter Elektroautofahrern grassiert ein unheimliches Leiden: die Reichweitenangst. Die tiefe Sorge, mit dem Stromer eines Tages liegen zu bleiben. Ohne Saft. Allein im Nirgendwo. Die nächste Ladesäule meilenweit entfernt.
Doch jeder Horror hat sein Gutes, jedenfalls in diesen Tagen in den USA. Dort ging ausgerechnet einem Polizeifahrzeug der Strom aus, ausgerechnet während einer Verfolgungsjagd, wie nun das Polizeidepartement im kalifornischen Fremont berichtet. Offensichtlich hatten die Beamten vergessen, ihren Dienst-Tesla, ein Model S 85, anständig aufzuladen. Mit vollen Batterien kommt der Wagen um die 500 Kilometer weit. Mindestens halb voll sollte der Akku zu Schichtbeginn also schon sein. Das hatten sich die Fremonter Polizisten eigentlich vorgenommen. Sie testen gerade, ob man Teslas dauerhaft in den Fuhrpark aufnimmt.
Der Flüchtige im vorliegenden Fall – von dem man nichts weiter weiß, er blieb ja flüchtig – würde das vermutlich begrüßen. Von ihm fehlt jede Spur. Lediglich sein Auto wurde gefunden. Ob mit vollem oder mit leerem Tank, ist nicht bekannt.
Viele offene Fragen also – nicht zuletzt die, ob das auch bei uns passieren kann. Eher nicht, wie eine Anfrage unserer Redaktion beim bayerischen Innenministerium ergab. Demnach hat die Ordnungsmacht im Freistaat unter ihren 6100 Einsatz- und Streifenwagen zwar auch 27 elektrisch betriebene. Im Streifendienst aber, bei dem es laut Ministerium „auch zu Verfolgungsfahrten kommen kann“, sind ausschließlich Autos mit Verbrennungsmotor im Einsatz. Flüchtige hierzulande sollten sich also keine Hoffnungen machen. Ein bayerischer Cop bleibt nicht liegen.