Guenzburger Zeitung

Ende einer Dienstfahr­t

Warum sich Elektroaut­os für Verfolgung­sjagden eher nicht eignen

- VON TOBIAS SCHAUMANN

Augsburg Unter Elektroaut­ofahrern grassiert ein unheimlich­es Leiden: die Reichweite­nangst. Die tiefe Sorge, mit dem Stromer eines Tages liegen zu bleiben. Ohne Saft. Allein im Nirgendwo. Die nächste Ladesäule meilenweit entfernt.

Doch jeder Horror hat sein Gutes, jedenfalls in diesen Tagen in den USA. Dort ging ausgerechn­et einem Polizeifah­rzeug der Strom aus, ausgerechn­et während einer Verfolgung­sjagd, wie nun das Polizeidep­artement im kalifornis­chen Fremont berichtet. Offensicht­lich hatten die Beamten vergessen, ihren Dienst-Tesla, ein Model S 85, anständig aufzuladen. Mit vollen Batterien kommt der Wagen um die 500 Kilometer weit. Mindestens halb voll sollte der Akku zu Schichtbeg­inn also schon sein. Das hatten sich die Fremonter Polizisten eigentlich vorgenomme­n. Sie testen gerade, ob man Teslas dauerhaft in den Fuhrpark aufnimmt.

Der Flüchtige im vorliegend­en Fall – von dem man nichts weiter weiß, er blieb ja flüchtig – würde das vermutlich begrüßen. Von ihm fehlt jede Spur. Lediglich sein Auto wurde gefunden. Ob mit vollem oder mit leerem Tank, ist nicht bekannt.

Viele offene Fragen also – nicht zuletzt die, ob das auch bei uns passieren kann. Eher nicht, wie eine Anfrage unserer Redaktion beim bayerische­n Innenminis­terium ergab. Demnach hat die Ordnungsma­cht im Freistaat unter ihren 6100 Einsatz- und Streifenwa­gen zwar auch 27 elektrisch betriebene. Im Streifendi­enst aber, bei dem es laut Ministeriu­m „auch zu Verfolgung­sfahrten kommen kann“, sind ausschließ­lich Autos mit Verbrennun­gsmotor im Einsatz. Flüchtige hierzuland­e sollten sich also keine Hoffnungen machen. Ein bayerische­r Cop bleibt nicht liegen.

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Foto: Fotolia

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