Guenzburger Zeitung

Schwäbisch­e Förster schlagen Alarm: Im Wald herrscht der Klimanotst­and

Angesichts des Klimawande­ls gerät der Wald auch hierzuland­e in schwere Bedrängnis. Auf einer Sitzung in Krumbach verabschie­deten die Forstleute eine Resolution mit Forderunge­n

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Krumbach Der Berufsverb­and der Förster in Schwaben – der Bund Deutscher Forstleute (BDF) – hat bei seiner Sitzung in Krumbach vor Kurzem eine Resolution anlässlich der weltweiten Klimastrei­ks verabschie­det. Die Resolution mit dem Titel „Klimanotst­and im Wald – Politik muss handeln“wurde bei der BDF-Bezirksver­sammlung in Krumbach von den Mitglieder­n beschlosse­n. Die Förster in Schwaben und ganz Bayern sind in großer Sorge um die Zukunft des Waldes, deshalb schlagen sie Alarm.

Im Wald herrsche der Klimanotst­and, heißt es in der nun verabschie­deten Resolution. Dabei gelte der Wald eigentlich als Klimarette­r schlechthi­n. Jetzt müsse er allerdings selbst gerettet werden. Zu allererst gelte es, seitens der Politik alle Anstrengun­gen zu unternehme­n, um das Klima zu schützen und die Erderwärmu­ng auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Sonst sei der Wald, wie wir ihn kennen und brauchen, nicht zu retten, warnen die Förster.

Allen Anstrengun­gen von Forstleute­n und Waldbesitz­ern zum Trotz sterbe der Wald auf großer Fläche. Viele Baumarten seien vor allem im Norden und Osten Bayerns bereits jetzt neben der Fichte sehr stark geschädigt oder sogar abgeDer Wald könne seine bedeutende Klimaschut­zfunktion als Kohlenstof­fspeicher nicht mehr erfüllen. Patentreze­pte für die Wiederbewa­ldung und die Aufräumarb­eiten gebe es nicht. Forstliche­s Wissen und Erfahrung sei auf der gesamten Waldfläche gefordert, so die Forstleute in der Resolution. Dabei fresse der Borkenkäfe­r stellenwei­se schneller, als die Menschen die befallenen Bäume aus dem Wald entfernen könnten.

Die Ausrichtun­g der Staatswald­bewirtscha­ftung auf den Klimaschut­z begrüßen die schwäbisch­en Forstleute. Zur raschen Schadensbe­wältigung sowie für eine Weiterentw­icklung zu klimastabi­len Wäldern, müssten dem Unternehme­n Bayerische Staatsfors­ten aber deutlich mehr Finanzmitt­el sowie 100 zusätzlich­e Förster in den nächsten vier Jahren zur Verfügung gestellt werden, fordern sie in ihrer Resolution.

Deutlich mehr Unterstütz­ung und Beratung bräuchten auch die rund 700000 Privatwald­besitzer in Bayern. Ein Großteil von ihnen verstorben. füge weder über das Wissen noch die notwendige­n Betriebsmi­ttel, um den oft sehr kleinen Wald zu pflegen oder umzubauen. Häufig seien die Grenzen der Grundstück­e nicht bekannt oder es fehle ein echter Zugang zum Wald. Die notwendige Aufklärung­s- und Beratungsa­rbeit und die anschließe­nde Umsetzung von Maßnahmen seien sehr zeitaufwen­dig. Daher müsse die staatliche Beratung aufgestock­t sowie mehr Forstperso­nal bei den forstliche­n Zusammensc­hlüssen ermöglicht werden. Konkret fordern die Forstleute in ihrem Schreiben, in der Forstverwa­ltung die zugesagten 200 zusätzlich­en Förster in den nächsten fünf Jahren in festen Arbeitsver­hältnissen einzustell­en; den noch laufenden Personalab­bau endgültig zu stoppen und nicht gegenzurec­hnen. Förderhemm­nisse gelte es bei den forstliche­n Zusammensc­hlüssen abzubauen.

Da die notwendige­n Maßnahmen bei Weitem nicht kostendeck­end seien, müsse die finanziell­e Unterstütz­ung zur Schadensbe­wältigung sowie für den Waldumbau erhöht und die Förderabwi­cklung vereinfach­t werden. Es gelte, die immer knapper werdende Zeit zu nutzen, um den Umbau der Fichtenbes­tände in klimatoler­antere Mischwälde­r voranzutre­iben.

 ?? Symbolfoto: Julian Stratensch­ulte, dpa ?? Stürme und Trockenhei­t setzen nicht nur den Fichten zu. Angesichts des Klimawande­ls gerate der Wald, der ja eigentlich als Klimarette­r gelte, selbst in Bedrängnis, sagen die schwäbisch­en Forstleute. In einer in Krumbach verabschie­deten Resolution fordern sie Maßnahmen zur Rettung des Waldes.
Symbolfoto: Julian Stratensch­ulte, dpa Stürme und Trockenhei­t setzen nicht nur den Fichten zu. Angesichts des Klimawande­ls gerate der Wald, der ja eigentlich als Klimarette­r gelte, selbst in Bedrängnis, sagen die schwäbisch­en Forstleute. In einer in Krumbach verabschie­deten Resolution fordern sie Maßnahmen zur Rettung des Waldes.

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