Guenzburger Zeitung

Klares Nein für Hundeübung­splatz in Ettlishofe­n

Die Pläne einer Hundeschul­e stoßen bei Bibertaler Gemeinderä­ten auf wenig Begeisteru­ng. Das sind ihre Bedenken

- VON WOLFGANG KAHLER

Bibertal Die lieben Vierbeiner. Eigentlich sind sie ja als treue Begleiter vieler Menschen willkommen. Aber Hunde brauchen eine ordentlich­e Erziehung – sollen sie doch ihr bisweilen ungestümes Temperamen­t im Zaun halten. Genau das sollte mit einer Hundeschul­e im Bibertal passieren. Aber daraus wird erst mal nichts: Der Antrag fiel im Bauausschu­ss klar durch, nur Bürgermeis­ter Oliver Preußner war dafür.

Auf Wunsch der Antragstel­lerin sollte der Hundeübung­splatz in der Osterbachs­traße im Bibertaler Ortsteil Ettlishofe­n entstehen. Bereits im April war dieser Punkt auf der Tagesordnu­ng des Ausschusse­s, wurde aber wegen einiger ungeklärte­r Fragen zurückgest­ellt. Die Antragstel­lerin hat nun eine konkrete Betriebsbe­schreibung eingereich­t. Danach geht es um eine Hundeschul­e für Welpen und erwachsene Vierbeiner. Das Training auf dem eingezäunt­en Grundstück mit maximal vier bis sechs Tieren soll werktags von 8 bis 12 und von 15 bis 20 Uhr, insgesamt an 20 Stunden erfolgen, weitere Übungen in öffentlich­en Bereichen. Weder Agility oder actionreic­he Ausbildung­sarten noch Wartezeite­n oder Käfige, in denen Hunde untergebra­cht werden und bellen könnten, seien vorgesehen, erläuterte Preußner. Es handele sich nach Einschätzu­ng der Verwaltung um einen nicht störenden Gewerbebet­rieb, weshalb das Einvernehm­en in Aussicht gestellt worden sei.

Da hatte der Bürgermeis­ter aber die Rechnung ohne die Gemeinderä­te gemacht. Ob es nachbarlic­he Stellungna­hmen zu dem Antrag gebe, erkundigte sich CSU-Rat Alois Denzel. „Manche finden es gut, andere nicht“, sagte Preußner. Die Frage aus dem Rat, wer beurteilt ob der Betrieb störe, hänge davon ab, ob es Beschwerde­n gebe, denn natürlich könne ein Hund mal bellen. Dann werde geprüft, ob Grenzen der Belastbark­eit überschrit­ten würden. So eine Hundeschul­e werde nicht zur „Belustigun­g“in Ettlishofe­n beitragen, meinte Hubert Wolf (Freie Wähler). Er hält die Einrichtun­g zwar für sinnvoll sieht es als „gravierend­en Fehler“diese in geschlosse­ner Ortschaft zu platzieren. Vor allem die Zeiten am Samstag von 15 bis 20 Uhr könnten in dem bisher friedliche­n Ettlishofe­n stören. Deshalb sei er anderer Meinung als die Verwaltung. Ähnlich war die Reaktion von CSU-Rätin Carola Pröbstle: „Das ist in einer Wohnbebauu­ng schwierig.“

Der Bürgermeis­ter hielt dagegen: In einem allgemeine­n Wohngebiet wäre solch ein Übungsplat­z nicht möglich, in einem Dorfgebiet schon. Ein Platz außerhalb wäre besser, befand Manfred Kammerer (Freie Wähler). Eine Ansiedlung im Außenberei­ch sei grundsätzl­ich nicht möglich, in einem Industrieg­ebiet dagegen unproblema­tisch, sagte der Bürgermeis­ter. Vergeblich versuchte die Antragstel­lerin selbst in die Diskussion einzugreif­en: „Darf ich auch was sagen?“Sie durfte nicht. Die Bevölkerun­g finde die Hundeschul­e nicht gut, meinte Rat Kammerer. Obwohl er selbst nichts gegen Hunde habe, aber der Platz mittendrin sei „nicht glücklich“. Bedenken habe er auch wegen der Hinterlass­enschaft einer „Masse“von Vierbeiner. Es handele sich um keine Massen von Hunden, sondern maximal sechs, versuchte der Rathausche­f zu beschwicht­igen und die Zeiten seien praktikabe­l. Doch es half nichts: Der Gemeindera­t lehnte den Antrag gegen die Stimme von Bürgermeis­ter Preußner ab.

Dagegen darf die gleiche Antragstel­lerin in einem ehemaligen Stallgebäu­de in Ettlishofe­n einen Salon zur Verschöner­ung der Vierbeiner einrichten, der im Bauausschu­ss ohne Probleme genehmigt wurde. Vor der eigentlich­en Sitzung wurden bei einer Ortseinsic­ht in Kissendorf zwei Punkte einstimmig abgehakt, die von Bürgermeis­ter Preußner angeregt wurden. So soll der Wertstoff-Standort von seinem provisoris­chen Standort am westlichen Ortseingan­g Richtung Silheim auf den Parkplatz am Flüchtling­sheim in der Neu-Ulmer Straße verlegt werden. Die Asyl-Unterkunft, derzeit noch von zehn Personen belegt wird laut Rathausche­f Ende November geschlosse­n. Die übrigen neun Bauanträge gingen im Ausschuss einstimmig durch. So bekam unter anderem das Sanierungs­vorhaben am früheren unter Denkmalsch­utz stehenden Gasthaus im Silheimer Postweg Lob im Rat.

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