Guenzburger Zeitung

Team Vatikan startet durch

Vier Läufer aus dem Kirchensta­at treten beim Berlin-Marathon an

- VON DANIEL WIRSCHING

Das hat er nun davon, der Argentinie­r Jorge Mario Bergoglio. Kaum dass er Papst war, wusste die ganze Welt, dass er Fan des Atlético San Lorenzo de Almagro aus Buenos Aires ist. Fortan wurde er mit Fußballtri­kots überhäuft. Und muss sich von Schulkamer­aden, die mal mit ihm kickten, als „Taktiker vor dem Herrn“bezeichnen lassen. Ein begnadeter Techniker jedenfalls sei der junge Jorge nie gewesen.

Bisweilen laufen die Dinge, wie sie eben laufen. Aus Jorge wurde kein Nationalsp­ieler, dafür das Oberhaupt einer internatio­nalen Institutio­n mit Hauptsitz im eigenen Staat, dem Vatikan. In dieser Institutio­n läuft es zurzeit nicht so gut, die Freude im Vatikan am Laufen trübt das allerdings nicht. Zumindest nicht die seines Lauf-Teams.

Vier seiner Läufer treten jetzt am Sonntag beim Berlin-Marathon an, ein Traum wären die Olympische­n Spiele. Sagt Monsignore Melchor José Sánchez de Toca y Alameda, der Präsident des Sportverei­ns „Athletica Vaticana“, der erst Anfang des Jahres aus der gleichnami­gen Laufgruppe hervorging. Vatikan-Fußballer gibt es schon länger, sie wurden mal von Giovanni-„habe fertig“-Trapattoni trainiert. Gar ein Frauenteam hat der Kirchensta­at.

In der „Athletica Vaticana“sporteln rund 60 Vatikanmit­arbeiter: Schweizerg­ardisten, eine Ordensfrau („Das Laufen wird zum Gebet“), eine Angestellt­e der VatikanApo­theke... – und zwei muslimisch­e Migranten. Sport verbindet. Ist aber oft auch ein übles Spiel um Geld und Macht, wie Andreas Kornes mit Blick auf die Leichtathl­etikWM in Katar im Leitartike­l schreibt.

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Foto: A. Reuther, dpa Mit Gottes Segen

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