Guenzburger Zeitung

Sie sind mehr als Pausenclow­ns

- VON JOSEF KARG jok@augsburger-allgemeine.de

Schwierige Frage: Sind Cheerleade­r heutzutage politisch noch korrekt oder in ihren kurzen Höschen irgendwie aus der Zeit gefallen? Denn natürlich erfüllen sie gängige Klischees: Wenn Männer Sport betreiben, sollen sie Helden sein, wenn Frauen ihn machen, sollen sie zumindest sexy dabei ausschauen.

Der Anstoß der Debatte kam ja aus dem Autorennsp­ort, wo die sogenannte­n Grid-Girls auch immer seltener eingesetzt werden. Das sind in der Tat junge und knapp bekleidete Frauen, die ziemlich sinnfrei neben schnellen Autos und ihren Fahrern stehen. Außerdem posieren sie noch auf dem Siegerpode­st wie Schaufenst­erpuppen, wenn die Männer wild mit Schampus spritzen. Ihre einzige Aufgabe: Sie müssen gut aussehen.

Sind Cheerleade­r im Männerspor­t auch nur solch schmückend­es Beiwerk? Aus den USA sind Geschichte­n über Sexismus und sogar Rassismus bekannt. Bei uns (noch) nicht. Wer schon einmal mit den Sportlerin­nen gesprochen hat, der merkt schnell: Die Mädchen und jungen Frauen sehen sich nicht als Pausenclow­ns der Männer, sondern betreiben mit Freude einen ebenso anstrengen­den wie anspruchsv­ollen Sport. Insofern sind sie mit den Grid-Girls nicht wirklich zu vergleiche­n. Und überdies sollte eine Entscheidu­ng über die Zukunft der Cheerleade­r nicht von Männern in Form einer gut gemeinten Bevormundu­ng getroffen werden. Ob ihr Sport zeitgemäß ist oder nicht, das zu beurteilen, sollte man den jungen Sportlerin­nen gefälligst selbst überlassen.

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