Sie sind mehr als Pausenclowns
Schwierige Frage: Sind Cheerleader heutzutage politisch noch korrekt oder in ihren kurzen Höschen irgendwie aus der Zeit gefallen? Denn natürlich erfüllen sie gängige Klischees: Wenn Männer Sport betreiben, sollen sie Helden sein, wenn Frauen ihn machen, sollen sie zumindest sexy dabei ausschauen.
Der Anstoß der Debatte kam ja aus dem Autorennsport, wo die sogenannten Grid-Girls auch immer seltener eingesetzt werden. Das sind in der Tat junge und knapp bekleidete Frauen, die ziemlich sinnfrei neben schnellen Autos und ihren Fahrern stehen. Außerdem posieren sie noch auf dem Siegerpodest wie Schaufensterpuppen, wenn die Männer wild mit Schampus spritzen. Ihre einzige Aufgabe: Sie müssen gut aussehen.
Sind Cheerleader im Männersport auch nur solch schmückendes Beiwerk? Aus den USA sind Geschichten über Sexismus und sogar Rassismus bekannt. Bei uns (noch) nicht. Wer schon einmal mit den Sportlerinnen gesprochen hat, der merkt schnell: Die Mädchen und jungen Frauen sehen sich nicht als Pausenclowns der Männer, sondern betreiben mit Freude einen ebenso anstrengenden wie anspruchsvollen Sport. Insofern sind sie mit den Grid-Girls nicht wirklich zu vergleichen. Und überdies sollte eine Entscheidung über die Zukunft der Cheerleader nicht von Männern in Form einer gut gemeinten Bevormundung getroffen werden. Ob ihr Sport zeitgemäß ist oder nicht, das zu beurteilen, sollte man den jungen Sportlerinnen gefälligst selbst überlassen.