Mit Theater die Zukunft retten
München zeigt Zeichnungen des Meisters Fridays for Future auch auf der Bühne
München Seit einem Jahr treten Jugendliche in aller Welt freitags in den Schulstreik. Ihr Anliegen: der Klimaschutz. Aus den Fridays-forFuture-Demonstrationen ist eine globale Bewegung geworden. Auch im Theater ist das Thema präsent, in Göttingen ebenso wie am Mecklenburgischen Staatstheater oder am Saarländischen Staatstheater. Nun bringen die Münchner Kammerspiele die Klimaproteste auf die Bühne. „These Teens will save the Future“(Diese Jugendlichen werden die Zukunft retten) heißt das Stück mit Schülern und Studenten, das am Freitag im Haus der Kunst in München Premiere hatte.
Zwischen elf und 20 Jahre alt sind die Menschen, die Regisseurin Verena Regensburger bei den Freitagsdemos angeworben hat. Monatelang hat sie mit den engagierten jungen Leuten das Stück erarbeitet. Sie haben recherchiert, Gäste eingeladen, Filme gesehen, gelesen und viel diskutiert. Thyra kam über eine Demo in München ans Theater. „Ich bin hingegangen, weil es für mich schon lange ein krasses Thema ist“, sagt die 20-Jährige. Sie war bei Fridays for Future von dem Gefühl der Gemeinschaft überwältigt. Seitdem hat sie einiges verändert, auch dank der Impulse durch das Theater. „Früher hat man noch mehr über Mode geredet, und jetzt redet man übers Klima“, erklärt die Studentin. „Ich mache jetzt mein Putzmittel selbst. Man braucht fünf Zutaten.“
Auch Ira kam nicht zuletzt durch das Theaterstück ins Nachdenken. Die 17-Jährige ist überzeugt, dass Fridays for Future viel bewegt in den Köpfen. „Natürlich wird es immer welche geben, die zwar hingehen, aber danach noch zu Starbucks gehen und sich einen Kaffee kaufen oder mit der Primark-Tüte in der einen und einem Schild in der anderen demonstrieren.“Aber das Interesse sei geweckt.
„Man hat noch mal eine andere Chance, sich Gehör zu verschaffen auf der Bühne“, glaubt Regisseurin Verena Regensburger, auch wenn nur 25 Teenager mitmachen. „Aber man spürt den Zusammenhalt, die Kraft.“Und anders als in der Masse der Demonstranten bekommen die Jugendlichen im Theater ein Gesicht. „Da werden die Einzelnen sichtbar mit ihren Hoffnungen, ihren Ängsten, ihrer Wut, ihren Forderungen.“Auch die Zuschauer werden einbezogen. Die Schauspieler sprechen sie direkt an, provozieren auch – allerdings ohne erhobenen Zeigefinger. „Man begibt sich in eine Komplizenschaft“, erklärt die Regisseurin.
Cordula Dieckmann, dpa