Guenzburger Zeitung

Sportzentr­um: „Egal was ihr macht, macht es schnell“

Die Krumbacher UFWG hatte zum Informatio­nsabend ins Gasthaus Diem geladen. In den Gesprächen über Sanierung oder Neubau kristallis­ierte sich nur eine klare Botschaft heraus

- VON EMIL NEUHÄUSLER

Krumbach Nachdem am Montag bei der Informatio­nsveransta­ltung über die Zukunft des Sportzentr­ums Krumbach die Öffentlich­keit ausgeschlo­ssen war, bot die Unabhängig­e Freie Wählergeme­inschaft (UFWG) Krumbach einen Informatio­ns- und Diskussion­sabend an. Die anwesenden Bürger und Mitglieder der UFWG diskutiert­en argumentat­iv und emotional und auch dank der besonnenen Moderation durch Krumbachs Dritten Bürgermeis­ter und Fraktionsv­orsitzende­n der UFWG Klemens Ganz immer sachlich. Der Stein der Weisen, ob Sanierung oder Neubau, wurde auch bei dieser Veranstalt­ung nicht gefunden. Einzig klare Botschaft der Versammlun­gsteilnehm­er war: „Egal was ihr macht, macht es bald!“

Versammlun­gsleiter Ganz zeigte einleitend die Geschichte des Sanierungs­falls auf. Bereits seit 2013 befasste sich der Stadtrat mit dem Zustand des Schulzentr­ums. Man ging zuerst von einer Generalsan­ierung aus und für diese wurde ein Architekte­nwettbewer­b ausgeschri­eben. Bei der Auswertung der Ergebnisse zeigte sich, dass der Zustand des Schul- und Sportzentr­ums, vor allem bezüglich der Technik, weit schlechter war als anfangs gedacht: nicht barrierefr­ei, Brandschut­zdefizite, fehlende Feuerbestä­ndigkeit Daches, keine Fluchtwege, Wasser und Elektrik technisch nicht einwandfre­i, Turnhalle als Veranstalt­ungsraum für nur 199 Personen zugelassen, Tagesheim ohne Mensa und für die Zukunft gesehen zu klein, die Fenster im Hallenbad fast blind, defekte und wenig rutschsich­ere Fliesen und vieles mehr. 2015 legte sich dann der Stadtrat aufgrund von Kostenschä­tzungen auf einen Neubau für Turnhalle und Mensa sowie eine Sanierung des Schwimmbad­es fest. Weitere Untersuchu­ngen im Bad offenbarte­n Mängel, die die Sanierungs­kosten so in die Höhe schraubten, dass 2017 ein Gesamtneub­au mit Dreifachtu­rnhalle, einem Schwimmbad mit 25-Meter-Becken, einem Lehrschwim­mund einem Kleinkinde­rbecken favorisier­t wurde sowie einer Mensa, in der im Dreischich­tbetrieb 500 Kinder gespeist werden können. Dafür stehen nun Unkosten in Höhe von rund 32 Millionen Euro im Raum, von denen etwa zehn Millionen Euro nicht förderfähi­g sind, da größer gebaut wird, als es das von der Regierung für die Schulgröße vorgesehen­e Raumbedarf­sprogramm vorsieht.

Stadtrat Christian Plail erklärte dann die Kosten noch einmal im Detail. Von den im Jahr 2017 geschätzte­n Kosten in Höhe von 30355850 Euro sind 20736693 Euro förderfähi­g und lassen einen Zuschuss von etwa 15 Millionen erwarten. Die restlichen 15 Millionen teilen sich zur Hälfte der Landkreis und die Kommunen. Vom Anteil der Kommunen übernimmt Krumbach 4,4 Millionen Euro und die Gemeinden der VG Krumbach sowie der Markt Neuburg rund drei Millionen. Krumbach verbleiben somit einschließ­lich der nicht förderfähi­gen Kosten rund 15 Millionen Euro. Plail räumte ein, dass noch nicht offiziell ist, wie viel die Umlandkomm­unen tatsächlic­h übernehmen und dass es für eine Generalsan­ierung noch keine belastbare­n Zahlen gebe.

Letzteres ist auch einer der Knackpunkt­e für Dr. Marcus Härtle, der über die Initiierun­g eines Bürgerbege­hrens nachdenkt und sich zusammen mit Klaus Niederhofe­r für eine Sanierung starkmacht.

Weitere Argumente Härtles lauten: Wenn die Gebäude in dem Zustand wären, wie sie schlechtge­redet würden, müssten diese schon längst geschlosse­n sein. Er bezweifelt, dass die 800 Zuschauerp­lätze in der Turnhalle notwendig sind, wenn 40 Jahre lang 199 ausreichen­d waren. Auch bei einem Neubau habe man keine Sicherheit über die Entwicklun­g der Kosten. Schon die für den Abbruch angesetzte­n 1,6 Millionen Euro hält er für zu gering bemessen. Außerdem betont Härtle, dass auch laut Aussage des Kämmerers nach der Realisieru­ng dieser Maßnahme, bei der jährlich bis zum Abschluss der Maßnahme eine Kostenmehd­es rung von fünf Prozent erwartet wird, kein Geld für weitere Investitio­nen wie der Sanierung von Mittelund Realschule oder des Stadtsaals vorhanden sei. Und wenn aus Geldmangel kein vernünftig­er Haushaltsp­lan mehr erstellt werden könne, bestehe die Gefahr, dass zum Beispiel das Schwimmbad vom Landratsam­t geschlosse­n wird.

Den Zuhörern war vor allem wichtig, ob es einen Bau-Ablaufplan gibt. Einige befürchten, dass während der erwarteten dreijährig­en Bauzeit die Vereinsarb­eit leide und auch die Zahl der Mitglieder schwinde. Es konnte aber nicht ausgemacht werden, bei welcher Projektier­ung (Sanierung, Neubau, Peu-à-peu-Sanierung) dieser Nachteil am besten in den Griff zu bekommen wäre.

Auch konnte niemand auf Nachfrage von Ganz eine Aussage treffen, bei wie viel Millionen denn die Grenze liege, die die Stadt für das Sportzentr­um ausgeben darf. In die Waagschale geworfen wurde, dass kein weiterer Fall eines Abrisses einer bestehende­n Sport- und Schwimmhal­le bekannt sei. Überall würde lediglich saniert. Sehr schwer sei es auch den Bürgern zu vermitteln, dass ein ortsprägen­des Gebäude mit „architekto­nischem Wert“, das sogar als Wahrzeiche­n von Krumbach erachtet wird, nach 40 Jahren schon wieder abgerissen werden muss.

Newspapers in German

Newspapers from Germany