Guenzburger Zeitung

Pestizide stören Vögel

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Pflanzensc­hutzmittel könnten am Rückgang der Bestände an Zugvögeln beteiligt sein. Versuche mit Imidaclopr­id, einem Mittel aus der Klasse der Neonikotin­oide, führten zu Gewichtsve­rlust und längerer Rastdauer. Dies könne Auswirkung­en auf das Brutverhal­ten haben, berichten Forscher um Margaret Eng von der Universitä­t in Saskatoon (Kanada) in Science.

Die Biologen verabreich­ten den Tieren eine Dosis, die vergleichb­ar ist mit dem, „was ein Vogel in der Wildnis realistisc­h konsumiere­n kann – entspreche­nd dem Verzehr weniger behandelte­r Samen“. Sie fraßen anschließe­nd 70 Prozent weniger als die in einer Kontrollgr­uppe und verloren innerhalb von sechs Stunden sechs Prozent an Körpermass­e, hauptsächl­ich Fettreserv­en. Außerdem flogen die Versuchsti­ere im Vergleich zu den Vögeln der Kontrollgr­uppe im Mittel statt nach einem halben Tag erst nach vier Tagen weiter, weil sie sich offenbar erst von der Vergiftung erholen wollten.

Das ist von existenzie­ller Bedeutung, denn: „Der Vogelzug ist ein kritischer Zeitraum für Vögel und das Timing ist dabei von Bedeutung, denn Verzögerun­gen können ihren Erfolg bei der Suche nach Partnern und beim Nisten erheblich beeinträch­tigen“, so die Autoren der Studie. Dies erkläre also möglicherw­eise zum Teil, warum Zugvogelar­ten und Ackerlandv­ogelarten weltweit so dramatisch zurückgehe­n. Während etwa in Deutschlan­d der Gesamtbest­and an Vögeln seit 1980 im Wesentlich­en stabil geblieben sei, hat der Bestand an Ackerlandv­ögeln laut Naturschut­zbund um 35 Prozent abgenommen.

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