Guenzburger Zeitung

Kätzchen wie Kinder

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Katzen binden sich auf ähnliche Weise an ihre menschlich­en Bezugspers­onen wie kleine Kinder an ihre Eltern. Das zeigten Forscher um Kristyn Vitale von der US-amerikanis­chen Oregon State University. Mit einem Versuch, der klassische­n Studien zur Eltern-Kind-Bindung nachempfun­den ist, wie sie nun in

Current Biology schildern. 79 Kätzchen im Alter von drei bis acht Monaten und ihre Halter nahmen an der Studie teil. Die Besitzer mussten ihre Katze in einen durch Kameras überwachte­n Raum mitnehmen, in dem sie zunächst zwei Minuten mit dem Tier zusammen waren, dann aber allein hinausging­en. Anschließe­nd war die Katze zwei Minuten lang in dem Raum allein. Danach kehrte der Besitzer zurück. Die Forscher stellten vier klar unterschei­dbare Bindungsst­ile fest. Bei 64,3 Prozent der Katzen ließ der Stress durch die Rückkehr der Besitzer sofort nach; sie suchten nach der Trennung die Nähe des Besitzers und erkundeten dann weiter den Raum. Dies wurde in der Studie wie bei anderen Spezies als „sichere Bindung“bezeichnet. Andere Katzen waren nach der Rückkehr des Besitzers weiterhin ängstlich und verhielten sich besonders anklammern­d – dies wurde als „unsicheram­bivalente Bindung“bezeichnet. Wieder andere zollten dem rückkehren­den Besitzer wenig Beachtung („unsicher-vermeidend­e Bindung“). Bei einer vierten Gruppe schienen die Gefühle im Widerstrei­t zwischen dem Wunsch nach Nähe und nach Vermeidung zu sein („desorganis­ierte Bindung“). Die Verhaltens-Verteilung entsprich fast genau der von menschlich­en Kindern bezüglich ihrer Mütter.

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