Thomas Cook hofft auf Hilfe
Rund 2000 deutsche Mitarbeiter in Sorge
Oberursel Der insolvente deutsche Reiseveranstalter Thomas Cook hofft auf finanzielle Unterstützung des Staates. Die Bundesregierung wolle „zeitnah“über den Antrag des Unternehmens für einen staatlichen Überbrückungskredit entscheiden, sagte eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Montag in Berlin. Was „zeitnah“genau bedeutet, ließ sie weiterhin offen.
Zur Stimmung bei der deutschen Thomas Cook sagte Geschäftsführerin Stefanie Berk: „Nach dem ersten Schock überwiegt bei unseren Mitarbeitern inzwischen die Hoffnung.“Alle seien bemüht, die Folgen für die Kunden so gering wie möglich zu halten und sie umfassend zu informieren. „Die Situation für die rund 2000 Beschäftigten ist hart, aber man merkt Aufbruchstimmung“, berichtete sie. „Der Auftritt der vorläufigen Insolvenzverwalter vergangene Woche auf der Betriebsversammlung hat den Eindruck hinterlassen, dass die Sanierung gelingen kann.“
Die Löhne und Gehälter sind den Angaben zufolge bis Ende November 2019 durch das Insolvenzgeld gesichert. Die Beschäftigten in Deutschland hatten Berk zufolge bis zuletzt auf eine Rettung des Mutterkonzerns gehofft. „Die Abfolge der Ereignisse war so nicht erwartet worden. Es war ein Schock für die Mitarbeiter.“
Das Unternehmen hofft auf einen Neustart unter der Traditionsmarke Neckermann Reisen. „Ich sehe gute Chancen, die glorreiche Vergangenheit wiederzubeleben“, sagte Berk. Neckermann sei nach wie vor die volumenstärkste Reisemarke des Unternehmens in Deutschland. „Es muss uns allerdings gelingen, verloren gegangenes Vertrauen wiederzugewinnen.“
Am Montag waren nach Angaben des Unternehmens noch etwa 17 000 Gäste unterwegs. Anfang vergangener Woche waren es 140000. Der Reiseveranstalter hat beim Bund und beim Land Hessen einen Überbrückungskredit beantragt.