Guenzburger Zeitung

Nicht mehr als Trippelsch­ritte

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Tja, so schnell geht’s. So schnell kommen Politiker, die in der Opposition noch mächtig auf den Putz gehauen haben, in der Regierungs­verantwort­ung auf dem Boden der Realität an. Noch vor vier Jahren haben die Freien Wähler die Energiepol­itik von CSU-Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner als „Armutszeug­nis“gegeißelt. Nun müssen sich die Freie-Wähler-Minister Hubert Aiwanger (Wirtschaft) und Thorsten Glauber (Umwelt) mit denselben widerstrei­tenden Interessen und unversöhnl­ichen Gegensätze­n in der Energiepol­itik herumschla­gen, die schon Aigner nicht auflösen konnte. Und es sieht nach dem groß angekündig­ten „Energiegip­fel“nicht so aus, als wären sie mehr als ein paar Trippelsch­ritte vorangekom­men.

Dass der Ausbau der erneuerbar­en Energien in Bayern faktisch zum Erliegen gekommen ist, kann man den Freien Wählern nicht anlasten. Die bundespoli­tischen Rahmenbedi­ngungen und das Festhalten der CSU an der 10-H-Abstandsre­gelung für Windräder lassen den beiden Ministern nur wenig Spielraum. Zwischen den Ankündigun­gen der Freien Wähler, in der Energiepol­itik für „neuen Schwung“zu sorgen und der Umsetzung in konkrete Politik aber klafft noch eine große Lücke.

Wie soll ein Dialogproz­ess zu einer Renaissanc­e der Windkraft führen, wenn sich die Bedingunge­n für Investoren nicht ändern? Wie sollen Anreize für die Erneuerung alter Heizungen aussehen, wenn nicht genug Geld zur Verfügung gestellt wird? Wie soll der Strompreis niedrig gehalten werden, ohne die Steuerzahl­er über Gebühr zu belasten? Die Freien Wähler haben lange so getan, als hätten sie die Antworten. Jetzt gilt: Wer auf den Putz haut, muss liefern.

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