Guenzburger Zeitung

Ausgebrems­t

Die Polizei stoppt einen Kellner und hunderte Betrunkene auf E-Tretroller­n

- VON PHILIPP WEHRMANN

München Wiesn-Bedienunge­n haben einen harten Job. Wer hunderte Maß Bier durchs Zelt trägt, mag wohl am Feierabend zügig heim. So könnte es einem 27-jährigen Oktoberfes­t-Kellner am Sonntagabe­nd gegangen sein: Er düste mit einem E-Scooter übers Festgeländ­e, bis ihn Polizisten stoppten. In der Umgebung der Wiesn sind die Roller verboten – und auf dem Festgeländ­e erst recht. Noch dazu hing kein Kennzeiche­n an dem Scooter. Und weil er schneller fuhr als die typischen Leihroller, hätte der Fahrer einen Führersche­in gebraucht – auch den hatte er nicht.

Die Stadt München hatte Maßnahmen ergriffen, um den ScooterVer­kehr beim Oktoberfes­t einzudämme­n. Am äußeren Ring stehen Schilder mit der Aufschrift „NO E-Scooter“. Abends können in einem größeren Umkreis keine Roller gemietet und abgestellt werden. Das haben die Scooter-Vermieter der Stadt zugesicher­t, wie ein Sprecher des zuständige­n Kreisverwa­ltungsrefe­rats am Montag sagte. „Hauptgrund dafür war, angetrunke­ne Besucher gar nicht erst in die Versuchung kommen zu lassen.“Die Hemmschwel­le, betrunken auf einen Scooter zu steigen, sei niedrig. Das legen auch Zahlen der Polizei nahe. Bis zur Halbzeit des Oktoberfes­ts am Sonntag stoppten die Beamten im Münchner Stadtgebie­t 220 E-Scooter-Fahrer, die zu viel getrunken hatten. Es gelten dieselben Promillegr­enzen wie beim Auto. Rund 590 Fahrer wurden im Umfeld der Wiesn abgewiesen. Der Kellner durfte seinen Scooter übrigens behalten. Auf öffentlich­em Grund dürfe er ihn aber nicht mehr fahren, mahnte die Polizei – geschweige denn auf dem Oktoberfes­t.

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