Ausgebremst
Die Polizei stoppt einen Kellner und hunderte Betrunkene auf E-Tretrollern
München Wiesn-Bedienungen haben einen harten Job. Wer hunderte Maß Bier durchs Zelt trägt, mag wohl am Feierabend zügig heim. So könnte es einem 27-jährigen Oktoberfest-Kellner am Sonntagabend gegangen sein: Er düste mit einem E-Scooter übers Festgelände, bis ihn Polizisten stoppten. In der Umgebung der Wiesn sind die Roller verboten – und auf dem Festgelände erst recht. Noch dazu hing kein Kennzeichen an dem Scooter. Und weil er schneller fuhr als die typischen Leihroller, hätte der Fahrer einen Führerschein gebraucht – auch den hatte er nicht.
Die Stadt München hatte Maßnahmen ergriffen, um den ScooterVerkehr beim Oktoberfest einzudämmen. Am äußeren Ring stehen Schilder mit der Aufschrift „NO E-Scooter“. Abends können in einem größeren Umkreis keine Roller gemietet und abgestellt werden. Das haben die Scooter-Vermieter der Stadt zugesichert, wie ein Sprecher des zuständigen Kreisverwaltungsreferats am Montag sagte. „Hauptgrund dafür war, angetrunkene Besucher gar nicht erst in die Versuchung kommen zu lassen.“Die Hemmschwelle, betrunken auf einen Scooter zu steigen, sei niedrig. Das legen auch Zahlen der Polizei nahe. Bis zur Halbzeit des Oktoberfests am Sonntag stoppten die Beamten im Münchner Stadtgebiet 220 E-Scooter-Fahrer, die zu viel getrunken hatten. Es gelten dieselben Promillegrenzen wie beim Auto. Rund 590 Fahrer wurden im Umfeld der Wiesn abgewiesen. Der Kellner durfte seinen Scooter übrigens behalten. Auf öffentlichem Grund dürfe er ihn aber nicht mehr fahren, mahnte die Polizei – geschweige denn auf dem Oktoberfest.