Der Doppelgänger
30 Jahre nach dem Mauerfall erzählt eine Doku von einer unglaublichen Flucht
3sat, 22.25 Uhr Wenn Michael Schneider heute das Summen hört, mit dem die Tür am Grenzübergang zwischen Ost- und West-Berlin aufging, wühlt ihn das sehr auf. „Das bedeutet für mich Freiheit“, sagt er. Als jungem Mann ist ihm auf unglaubliche Weise die Flucht aus der DDR geglückt: mit dem Pass eines dänischen Touristen, den er in einem Hotel an sich nimmt. Mit zitternden Knien schaffte es Michael Schneider an den Grenzern an der Friedrichstraße vorbei und fuhr Richtung Westen. In der S-Bahn heulte er Rotz und Wasser vor Erleichterung. Er war frei!
30 Jahre nach dem Mauerfall erzählt die Doku „Der Doppelgänger von Ost-Berlin“, die 3sat an diesem Dienstag um 22.25 Uhr zeigt, von dieser Flucht. Ein Film, der beweist, dass es noch deutsch-deutsche Geschichten gibt, die nach all den Jahren nicht oder nur wenig bekannt sind. Von Fluchten aus der DDR über Ungarn, mit dem Ballon oder durch Tunnel, davon haben viele schon gehört – von dieser Doppelgänger-Story nicht.
Laut 3sat haben sich Michael Schneider und der Däne Morten Bank-Mikkelsen bei den Dreharbeiten zum ersten Mal getroffen. Beide sind ähnliche Typen, Geschäftsmänner mittleren Alters. 1988 reiste der Däne als Jugendlicher zum ersten Mal ins sozialistische Ausland. Er machte in Ost-Berlin bei einem Tanzturnier mit. Im Hotel Stadt Berlin am Alexanderplatz gab er seinen Pass ab. Dort arbeitete Schneider, damals 19, an der Rezeption. Er guckte den Pass an, die beiden ähnelten sich wie Brüder ...
Eine Zeitreise in die Vergangenheit, die einem 30 Jahre später sehr unwirklich vorkommen kann.