Ab jetzt für immer in Gottes Hand
Andreas Schuler aus Burtenbach legte in Roggenburg die ewige Profess ab. Sein nächstes Ziel: Priester werden
Roggenburg/Burtenbach In der Klosterkirche Roggenburg hat Andreas Schuler in einem Festgottesdienst sein Ordensgelübde auf Lebenszeit abgelegt und ist damit für immer Mitglied des Konvents der Prämonstratenser-Chorherren in Roggenburg. „Der Tag heute ist schon ein Entscheidungspunkt. Mir wurde sehr bewusst und klar, was es bedeutet“, sagte Frater Franziskus danach. Der 28 Jahre alte Ordensmann ist in Burtenbach geboren und aufgewachsen und hat sich mit seinem Ordensnamen Franziskus, nicht nur einen großen Heiligen, sondern zugleich den Schutzpatron seiner Heimatpfarrei Burtenbach ausgewählt.
Die lebenslange Aufnahme in den Orden müssen Kandidat und Konvent gleichermaßen befürworten. Ihr gehen das zweijährige Noviziat und ein dreijähriger zeitlicher Profess voraus. Aufmerksam verfolgten die vielen Gottesdienstbesucher, unter ihnen Eltern, Geschwister, Großvater, Freunde und geistliche Wegbegleiter, Vize-Landrat Franz Clemens Brechtel und Bürgermeister Mathias Stölzle diese ganz besondere Liturgie.
Abt Hermann-Josef Kugler ging in der Predigt auf die Spannung in einem jeden Menschen ein zwischen dem Wunsch nach Freiheit einerseits und andererseits dem Wunsch, sich der Hand eines anderen anvertrauen zu können. „In der Hand Jesu zu sein, ist das befreiend, bedrohend, oder fühlt man sich gar gegängelt?“Abt Kugler wünschte dem Professen beglückende Erfahrungen und das Schöne in Gottes Hand zu sein. In der Profess-Urkunde, die auf dem Altar unterschrieben wurversprach Frater Franziskus ein Leben in Gemeinschaft, in Armut, gottgeweihter Ehelosigkeit und Gehorsam. „Das war sehr ergreifend. Und ja, das eine oder andere Tränchen ist geflossen“, schilderte Mutter Claudia Kaindl ihre Gefühle. „Ich bin stolz auf Andreas. Er war von allen vier Kindern immer schon anders. Er hat sich alles selbst erarbeitet, zugeflogen ist ihm nichts.“
Pater Franziskus holte mit viel Zielstrebigkeit sein Abitur nach und studiert gerade in Regensburg am Rudolphinum Theologie. An den Wochenenden und in der vorlesungsfreien Zeit ist er in Roggenburg. Schon jetzt ist seine Mithilfe in der Pfarrseelsorge der Roggenburger Prämonstratenser gefragt.
„Im August 2020 werde ich mit dem Studium fertig. Im Anschluss möchte ich die Frater-Zeit genießen, vielleicht eine Ausbildung im sozialen Bereich machen und die Priesterweihe noch etwas hinauszöde, gern“, schilderte Frater Franziskus seine nächsten Schritte. „Mein Ziel ist ganz klar Priester zu werden. Bei den Prämonstratensern in Roggenburg kann ich es mit einem Leben in der Gemeinschaft verbinden.“
Die Roggenburger Chorherren freuen sich über den Nachwuchs. Für sie ist das Ablegen der ewigen Profess nicht nur die Tatsache, dass ein Mensch seinen Weg auf Gottes Ruf hin beschreitet, sondern auch ein Zeichen der Hoffnung in einer Zeit, wo es Klöstern und Orden nicht gut geht.
Nach dem Festgottesdienst, der auch musikalisch beeindruckte, trafen die Gäste sich zum Empfang im sonnendurchfluteten Sommerrefektorium des Klosters. Und spätestens jetzt bei den vielen Glückwünschen, Umarmungen und Gesprächen fiel auch die letzte Nervosität von Frater Franziskus ab und er genoss einen Schluck des Roggenburger Klosterbiers.