Sie helfen dabei, Rheuma zu ertragen
Vor 40 Jahren wurde die Arbeitsgemeinschaft Rheumaliga Ichenhausen-Krumbach gegründet. Betroffene lernen in der Selbsthilfeeinrichtung, mit ihrer Krankheit umzugehen
Ursberg Als am 18. Juli 1979 die Arbeitsgemeinschaft Krumbach als Selbsthilfeeinrichtung der Deutschen Rheuma-Liga gegründet wurde, konnte niemand ahnen welche Bedeutung diese Selbsthilfegruppe für Rheumapatienten im Laufe der vergangenen vier Jahrzehnte erreichen würde. Initiator war seinerzeit der Oberarzt im Kreiskrankenhaus Ichenhausen Dr. Peter Bischof. Schon im Jahre 1980 zählte die Arbeitsgemeinschaft stolze 56 Mitglieder.
Als immer mehr Rheumapatienten aus dem Raum Günzburg hinzukamen, wurde die Selbsthilfegruppe zur Arbeitsgemeinschaft GünzburgKrumbach erweitert. Angeboten wurde Rheumaschwimmen in Ichenhausen sowie Trockengymnastik in Krumbach und Günzburg. Die Einrichtung leitete bis 1984 Peter Bischof kommissarisch. Im Jahre 1984 folgten die ersten Vorstandswahlen mit Traude Glaser als Erste Vorsitzende und Cenzi Kaiser als Stellvertreterin, beide aus Ichenhausen.
Das Angebot an die an Rheuma erkrankten Mitglieder konnte im Laufe der Jahre stetig verbessert und erweitert werden. Neben Rheumaschwimmen, Wasser- und Trockengymnastik kamen Ergotherapeutische Bastelstunden, Fortbildungsmaßnahmen, Ausflugsfahrten und medizinische Vorträge über das Krankheitsbild und die Therapiemöglichkeiten bei Rheumaerkrankungen hinzu. Als sich 1995 die Günzburger Gruppe von der Arbeitsgemeinschaft getrennt hatte, wurde die Selbsthilfeeinrichtung nochmals umbenannt in die Arbeitsgemeinschaft Ichenhausen-Krumbach. Inzwischen zählt die Selbsthilfe-Rheumagruppe 500 Mitglieder, die von einem umfangreichen Angebot Gebrauch machen können. Seit 1992 wird nun die Arbeitsgemeinschaft von Karl Anwander als Vorsitzendem geführt, der bis 2016 auch als Kaufmännischer Direktor bei der Fachklinik Ichenhausen tätig war. Sein Stellvertreter Peter Bischof ist für die medizinische Betreuung der Selbsthilfegruppe zuständig.
Die Arbeitsgemeinschaft Ichenhausen-Krumbach kann in diesem Jahr auf erfolgreiche 40 Jahre zurückblicken. Ein Jubiläum, das im Klosterbräuhaus in Ursberg gefeiert wurde. Im Bräuhaus-Saal haben sich rund 200 Mitglieder versammelt, um diesen Anlass gebührend zu begehen. Zum Auftakt stimmte ein Bläserquartett der Berufsfachschule Krumbach musikalisch auf die Feier ein und begleitete durch das Programm. Karl Anwander sprach in seiner Festrede von einem Meilenstein bei der Bewältigung der Krankheit für die betroffenen Menschen. Beratung, Bewegung und vor allem auch die Begegnung mit Betroffenen bieten Hilfe zur Selbsthilfe, um die Krankheit erträglicher zu machen.
Der gegenseitige Austausch über Krankheitsbilder und Erfahrungen im Umgang mit der Krankheit tragen zur Steigerung der Lebensqualität bei. Inzwischen gibt es auch effektive Medikamente, um die Krankheit zu kontrollieren, auch wenn der entzündliche Rheumatismus nach wie vor nicht heilbar ist. Bei den Arthrosen kann durch die Innovation des künstlichen Gelenkersatzes eine gute Mobilität wieder hergestellt werden. Wissenschaftliche Fortschritte gibt es auch in der Rheumatologie. Die Selbsthilfeeinrichtung will auch künftig für die Rheumapatienten Hilfestellung leisten. „Das ist unser Auftrag“, so der Vorsitzende. Gleichzeitig beklagte Anwander die bürokratischen Hürden, die immer mehr aufgebaut werden sowie den Wegfall von Therapieorten bei steigenden Therapiesuchenden. Auch wünscht sich Anwander noch mehr Unterstützer und Helfer, um die anspruchsvolle Arbeit bewältigen zu können.
Comedian und Kinderbuchautor Manfred Stanzel aus Ichenhausen sorgte anschließend mit einer humoristischen Einlage, bei der er auch das Publikum beteiligte, für gute Stimmung im Saal. Die Jubiläumsfeier war auch ein guter Anlass, um sich bei den Helfern für ihre langjährige Tätigkeit zu bedanken. Peer Hilmer und Natascha Schwenk vom Landesverband der Rheumaliga München sprachen von einer Vorzeigeeinrichtung und einem Eckpfeiler im bayerischen Landesverband der Deutschen Rheumaliga. Die Arbeitsgemeinschaft Ichenhausen-Krumbach gehört mit zu den größten Selbsthilfeeinrichtungen in Bayern und bietet ein breites Therapieprogramm an.
Ein besonderer Dank galt dem langjährigen Vorsitzenden Karl Anwander, der inzwischen seit 27 Jahren und davon seit drei Jahren auch im Ruhestand, die Arbeitsgemeinschaft leitet. Peter Bischof bezeichnete Anwander in seiner Laudatio als eine besonnene, mit Souveränität und Organisationsgeschick ausgestattete Führungspersönlichkeit. „Den Kranken zu helfen, war Ihr übergeordnetes Ziel“, so Bischof. Dafür wurde Anwander mit der silbernen Ehrennadel der Deutschen Rheumaliga ausgezeichnet.