Schilda liegt in Kreuzberg
Verkehr Wie ein Berliner Bezirk Autofahrer ausbremsen will
In Schilda, dem fiktiven Ort mit seinen wundersamen Bürgern, vergaß der Architekt einst beim Bau des Rathauses die Fenster. Daraufhin versuchten die Schildbürger, mit Eimern das Sonnenlicht einzufangen und ins Innere zu tragen. Motto: Man muss sich nur zu helfen wissen.
Das Schilda von heute liegt in Berlin-Kreuzberg, wo in der beliebten Bergmannstraße eine „Begegnungszone“eingerichtet wurde. Sogenannte „Parklets“hielten den Autoverkehr ab und luden zum Verweilen ein. Die „Parklets“waren so komisch wie ihr Name: verwinkelte Konstruktionen aus Holz und Stahl mit Bänken und Tischen. Sie wurden aber keine Oasen der Ruhe, sondern animierten trinkende Touristen dazu, den Anwohnern die halbe Nacht den Schlaf zu rauben. Deshalb wurden sie wieder entfernt.
Dem zuständigen Baustadtrat Florian Schmidt jedoch raubten daraufhin offenbar die frei gewordenen Flächen die Nachtruhe. Der Grüne beschloss, die „Parklets“durch „Stonelets“zu ersetzen. Wir wissen nicht, ob diese Wortschöpfung etwas mit dem Begriff „stoned“zu tun hat, was neudeutsch wohl mit „zugekifft“übersetzt würde. In jedem Fall jedoch ließ Schmidt in die Bergmannstraße zentnerschwere Findlinge kippen, um „Freiräume gegen Falschparken“zu sichern, wie er stolz erklärte. Und weil in Berlin alles immer etwas größer ist, firmieren die 21 Eiszeitbrocken, angeschafft für 2175 Euro, im Volksmund nun nicht mehr als „Stonelets“, sondern als die „Kreuzbergrocks“– Felsen mitten im Großstadtdschungel. Ein paar Blumenkübel und ein Halteverbotsschild hätten es vermutlich auch getan.