Neues vom Wiesn-Rausch
Der Oktoberfestrausch ist in all seinen Spielarten eigentlich hinreichend, man könnte sogar sagen, bis zum Erbrechen dokumentiert. Bierbank-Stürze, Sekt-Duschen, Pflaster-Praller, Heimwärts-Torkler, S-Bahn-Sänger, Freiluft-Schläfer – nichts bleibt den Handy-Kameras verborgen und fast alles wird ins Netz gestellt. Und selbst wenn der Opa erzählt, dass das vor 50 oder 60 Jahren auch schon so war mit den B‘soffenen auf dem Oktoberfest, scheinen vor allem die jüngeren Wiesn-Fans nicht genug von diesen immer gleichen Bierpannen-Videos und SaurauschFotos zu kriegen.
Andererseits: Es gibt dann doch immer wieder neue Details zu entdecken. Der Typ zum Beispiel, der sich im Schützenfestzelt mit nacktem Oberkörper auf dem Förderband durch die Bierkrug-Waschanlage ziehen ließ und hinten frisch geduscht wieder rauskam, hat sich wahrscheinlich einen Innovationspreis verdient.
Noch kurioser allerdings ist ein Video, das eine völlig neue Variante der alten Geschichte „Der Besoffene und die Rolltreppe“dokumentiert. Es zeigt von hinten einen Herrn in Lederhose, der unermüdlich versucht, eine Rolltreppe entgegen der Fahrtrichtung hinauf zu kommen. Das kommt zur Wiesnzeit zwar öfter vor. Meistens aber endet der Versuch mit einem Sturz oder er wird abgebrochen. In diesem Fall aber hält der Mann durch – und zwar nicht nur eine, zwei oder drei Minuten. Ganze sieben Minuten lang steigt und steigt und steigt er und kommt doch nicht vom Fleck. Dass er Gegenverkehr hat, bringt ihn nicht aus der Ruhe. Schade nur, dass dem Unbekannten, der den Wiesn-Sisyphos filmte, die Angelegenheit dann doch zu eintönig wurde. Jetzt weiß die Welt nicht, welch ein Ende die Sache genommen hat.