Biles begeistert die Turn-Fans
US-Amerikanerin kreiert ein Element, das nun nach ihr benannt wird. Deutsche Frauen verpassen Finale, doch das Olympia-Ticket ist der Mannschaft sicher
Stuttgart Die Freude über die Olympia-Tickets für Tokio war den deutschen Turnerinnen deutlich anzumerken. Strahlend präsentierte sich das Quintett um Top-Turnerin Elisabeth Seitz am Sonntag im TeamHotel neben der Schleyer-Halle. „Tic Tac Tokyo“– mit zahlreichen Fotos auf Facebook, Instagram und Co. feierten die Athletinnen ihre Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 tags zuvor bei der Heim-WM. „Geschafft!“, schrieb der Deutsche Turner-Bund (DTB) in den sozialen Medien.
„Es ist überaus wichtig und erfreulich, dass wir dieses Hauptziel erreicht haben“, betonte DTB-Präsident Alfons Hölzl. Auch Ulla Koch war erleichtert: „In der Nacht vorher war ich super aufgeregt. Jetzt sind uns wirklich Steine vom Herzen gefallen, dass wir die OlympiaQualifikation gepackt haben“, sagte die Bundestrainerin, die ihre Mädchen schon zum vierten Mal zu Olympischen Spielen führte. „Die Vorfreude ist schon jetzt da.“
Kurs auf Olympia nahmen am Abend auch die deutschen Männer, obwohl der Auftakt am Barren alles andere als optimal war. In Rida und Herder patzten gleich zwei Berliner, ehe der glänzend aufgelegte BarrenSpezialist Lukas Dauser mit der Tageshöchstnote an den Holmen von 15,033 Punkten den Schaden begrenzte und gute Chancen auf das Geräte-Finale hat.
Danach fing sich das Team, angefeuert von 7500 Fans, und landete in der Zwischenwertung mit 246,508 Punkten auf Platz fünf hinter den überragenden Russen (259,928), Taiwan (250,093), Brasilien (247,236) und Spanien (246,727). Ob es am Ende zum Platz unter den Top 12 und der Olympia-Teilnahme reicht, entscheidet sich am Montag, wenn alle 24 Teams an den Geräten waren. Dass das FrauenQuintett mit Seitz, der deutschen Mehrkampf-Meisterin Sarah Voss sowie Kim Bui, Emelie Petz und Pauline Schäfer auf Platz neun haarscharf am Einzug ins Team-Finale am Dienstag vorbeischrammte, war nicht mehr als ein kleiner Wermutstropfen.
Denn die Stuttgarterin Seitz, die in der Einzelwertung Platz zehn belegte, und die Kölnerin Voss (14.) erreichten die Mehrkampf-Finals der besten 24 Turnerinnen am Donnerstag. Die 25 Jahre alte Seitz zog zudem als Viertbeste (14,800 Punkte) ins Gerätefinale am Stufenbarren (Samstag) ein und darf dort sogar auf eine Medaille hoffen. Auch Voss hat eine weitere Chance an ihrem Paradegerät. Als Sechste der bereinigten Liste (nur zwei Turnerinnen pro Land dürfen im Gerätefinale starten) erreichte sie mit 13,600 Punkten den Medaillenkampf am Schwebebalken am Sonntag. Die 19 Jahre alte BWL-Studentin fiebert dem Balken-Finale entgegen, es ist ihr erster Kampf um eine WM-Medaille.
Star in Stuttgart war gestern allerdings die 22-jährige US-Amerikanerin Simone Biles, die gleich zum Auftakt unter dem Getöse der Fans ihren „Triple-Double“am Boden zeigte, einen Doppelsalto rückwärts mit drei Schrauben. Das Element wird künftig den Namen der Olympiasiegerin tragen, weil sie das spektakuläre Element als erste Turnerin der Welt bei einer internationalen Großveranstaltung in den Stand brachte. Für ihre Bodenübung erhielt Biles den Topwert von 14,833 Punkten. Das war für die USA Platz eins. REGIONALLIGA SÜDOST, MÄNNER REGIONALLIGA SÜDOST, FRAUEN