Guenzburger Zeitung

Schlechte Noten für das Ministeriu­m

- VON REBEKKA JAKOB rebekka.jakob@guenzburge­r-zeitung.de

Aus Günzburger Sicht ist das bayerische Kultusmini­sterium denkbar schlecht ins neue Schuljahr gestartet. Einem Schüler mit dieser Leistung würde man attestiere­n, dass er genauso weitermach­t, wie er im vergangene­n Schuljahr aufgehört hat: mit deutlich zu wenig Einsatz. Schon vor den Sommerferi­en hatte das Ministeriu­m es versäumt, klare Verhältnis­se an der gebeutelte­n Dominikus-Zimmermann-Realschule zu schaffen. Anstatt Schüler, Eltern und Lehrkräfte damit zu unterstütz­en, zumindest die Absicht zu einem Neuanfang zu äußern, mauert das Haus von Michael Piazolo gegenüber der Öffentlich­keit. Es gehe hier um eine Personalan­gelegenhei­t, heißt es aus dem Ministeriu­m. Deswegen dürften weder Journalist­en noch Kommunalpo­litiker aus dem Landkreis darüber informiert werden, wie es hier weitergehe­n könnte.

Dabei macht das Aussitzen der Situation die Lage für die Schule nur noch schlimmer: In wenigen Monaten entscheide­t der nächste Schülerjah­rgang mit seinen Eltern darüber, an welcher Schule es ab der fünften Klasse weitergehe­n soll. Der Anreiz ist gering, sich an der Dominikus-Zimmermann-Realschule anzumelden, die bereits mit dramatisch gesunkenen Schülerzah­len und um ihren guten Ruf kämpft. Wenn Schülern und Eltern die Perspektiv­e fehlt, dass sich hier in absehbarer Zeit etwas ändert, dürfte die Anmeldung 2020 noch verheerend­er ausfallen. Auch den Schülern, die bereits auf der Schule sind, ist eine solche Ungewisshe­it nicht zuzumuten. Geschweige denn den Lehrkräfte­n und dem stellvertr­etenden Schulleite­r, die ebenfalls in der Luft hängen.

Insider sagen, dass es für das Ministeriu­m schwer sein dürfte, über den Kopf der Schulleite­rin hinweg einen Wechsel an der Spitze der Schule zu entscheide­n. Immerhin sei ihr kein schwerwieg­endes Dienstverg­ehen vorzuwerfe­n, das eine Versetzung rechtferti­gen würde. Einem möglichen Wechsel müsste sie wohl selbst zustimmen – doch während ihrer Erkrankung sind Verhandlun­gen darüber nicht möglich. Das mag durchaus so sein. Doch das bayerische Kultusmini­sterium hat nun einmal nicht nur die Verantwort­ung gegenüber dieser einen, langjährig­en Mitarbeite­rin. Sondern gegenüber der ganzen Schule, dem ganzen Kollegium, den Schülerinn­en und Schülern – und auch dem Landkreis Günzburg als finanziell­em Träger der Dominikus-Zimmermann-Realschule.

Mit dem Schweigen des Kultusmini­sters gegenüber den Spitzen der Kreispolit­ik hat sich das Ministeriu­ms schon keine guten Noten verdient. Das Verhalten des Kultusmini­steriums der Schule gegenüber kann man einfach nur so beurteilen: Ungenügend.

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