Abenteuerlustig, erfolgreich, sozial – und geehrt
Die Stadt Ichenhausen verleiht bei einem Festakt im Unteren Schloss den Ehrenring an Ernst Pfaff. Warum der gebürtige Münchner als Chef der Scheppach-Unternehmensgruppe das Mitarbeiterteam hervorhebt
Ichenhausen In jungen Jahren ist er mit einem VW Käfer durch die Türkei gefahren, später machte er eine Motorradtour im südwestafrikanischen Angola. Ernst Pfaff, seit 1997 Chef der Ichenhauser Werkzeugfirma Scheppach, ist so abenteuerlustig wie erfolgreich. Für seine besonderen Leistungen und sein soziales Engagement für Ichenhausen wurde dem 65-Jähringen nun der Ehrenring der Stadt verliehen.
„In Ichenhausen spielt die Musik und nicht in Stockholm“, sagte der Geehrte nach der Laudatio von Bürgermeister Robert Strobel. Mit Augenzwinkern beschriebt Pfaff, dass er zum Festakt im Unteren Schloss den gleichen schwarzen Anzug trug wie vor 23 Jahren, in den er zur eigenen Überraschung immer noch passe. Er stehe nicht gern im Mittelpunkt, so Pfaff über die Auszeichnung für den Erfolg des Unternehmens: „So was geht nicht allein.“
Er widme den Ehrenring allen Mitarbeitern: „Ich hätte gern alle mitgenommen, aber dafür hätte der Platz nicht gereicht“und hob die Teamleistung über viele Jahre hervor. Nach der Übernahme des in Niederraunau bei Krumbach gegründeten und 1961 nach Ichenhausen verlagerten Familienbetriebs mit damals noch 400 Beschäftigten sei der Neuanfang holprig und schwer gewesen, beschrieb Pfaff seinen Einstieg bei Scheppach vor 22 Jahren. Nach einer Insolvenz erfolgte ein Neuanfang und heute gehört die Firma zu den 50 erfolgreichsten in Bayern. „Ich sehe eine gute rosige Zukunft für uns“, betonte Pfaff, wenn die Firma sich am Markt behaupten könne. Mit ständigen Weiterentwicklungen und möglichst wenig Handelsstufen soll das gelingen, denn der Vertrieb der Scheppach-Produkte erfolgt seit einigen Jahren zunehmend in Baumärkten und im Internet.
„Der Preis des Erfolges ist Hingabe, harte Arbeit und unablässiger Einsatz für das, was man erreichen will“– mit diesem Ausspruch des amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright eröffnete der Bürgermeister den Festakt vor zahlreichen darunter mehrere Ehrenring-Träger der Stadt. Wenn man eine Gemeinde mit einem menschlichen Körper vergleiche, seien die Bürger das Herz, die Wirtschaft jedoch das Rückgrat, die einer Stadt den notwendigen finanziellen Rückhalt gebe. Deshalb sei es wichtig, dass die heimischen Betriebe investieren, Arbeitsplätze sichern und schaffen, ausbilden und sich sozial engagieren. Für herausragende wirtschaftliche Leistungen, soziales Engagement und die Treue zu Ichenhausen zeichne die Stadt Persönlichkeiten mit dem Ehrenring aus. Weil die Scheppach-UnternehUnternehmen mensgruppe eine Firma ganz in diesem Sinne sei, habe der Stadtrat die Verleihung im August einstimmig beschlossen. Sie sei ein Aushängeschild für Ichenhausen, die für Qualität und Kompetenz, Innovation und verantwortungsbewusste Unternehmenskultur stehe.
Als studierter Volkswirtschaftler habe Pfaff zunächst im eignen Unternehmen in Augsburg langjährige Erfahrungen gesammelt. Mit 42 Jahren habe er mit dem Einstieg bei Scheppach eine neue große Herausforderung angenommen. Nach schwierigen Jahren mit zwei heftigen Rückschlägen habe er die UnEhrengästen, ternehmensgruppe zu einem der wachstumsstärksten Unternehmen in Deutschland und Europa entwickelt. Aber der Geehrte sei nicht nur Manager, sondern auch ehrgeiziger Sportler, der unter anderem mehrere Marathons absolviert habe. Dazu gehöre Enthusiasmus, Bereitschaft zu hartem Training und Verzicht wie auch Zielorientierung und Durchhaltevermögen. Strobel hob das soziale Engagement Pfaffs hervor, indem er jedes Jahr Hilfsprojekte vor allem für Kinder in Not unterstütze. Die Unternehmensgruppe hat unter Pfaffs Leitung in den vergangenen Jahren ständig expandiert, unter anderem mit der Übernahme einer französischen Firma, dem Aufbau einer Tochtergesellschaft und am Standort Ichenhausen mit einem neuen Verwaltungsgebäude. In Günzburg wurde in diesem Jahr mit dem Bau eines neuen Logistikzentrums begonnen, der mit zwölf Millionen größten Einzelinvestition der Firmengeschichte. Heute beschäftigt die Firmengruppe gut 300 Mitarbeiter, davon allein in Ichenhausen 270 mit einem Gesamtumsatz von mehr als 200 Millionen Euro.
Der neue Träger des Ehrenringes kündigte an, dass er sich langsam aus dem operativen Geschäft zurückziehen wolle, aber der Firma weiter als Gesellschafter und Geschäftsführer treu bleiben werde. Am Schluss des Festaktes, der von einem Quartett der Sing- und Musikschule Ichenhausen umrahmt wurde, trug sich Pfaff ins Goldene Buch der Stadt ein.