Guenzburger Zeitung

Deutschlan­ds erster „Nationaler­be-Baum“

- (dpa)

Das eine ist ein Alarm in ganz Europa: Mehr als die Hälfte der nur hier vorkommend­en Baumarten sind bedroht! Das berichtete die Weltnaturs­chutzunion nach einer neuen Bestandsau­fnahme. Sie hatte alle 454 in Europa vorkommend­en Baumarten untersucht. Von den 265, die nirgends anders wachsen, seien 58 Prozent bedroht, 66 stünden sogar kurz vor dem Aussterben.

In Deutschlan­d seien vor allem Ebereschen betroffen, aber auch um die wilden Rosskastan­ien sorgen sich die Forscher. Ihnen setzen neben einem Pilz die Raupen einer Mottenart zu, die sich seit den 1980er Jahren von Südosteuro­pa über den Kontinent ausbreiten. Die IUCN schätzt die Zahl der wilden Rosskastan­ien in Europa auf weniger als 10 000 Exemplare. Nicht eingerechn­et sind Kastanien in Städten, Alleen und Parks.

Das andere ist eine neue Maßnahme in Deutschlan­d: Es gibt nun einen ersten „Nationaler­be-Baum“– es ist mit 17 Meter Stammumfan­g und einem geschätzte­n Alter von 600 bis 800 Jahren eine Sommerlind­e in Heede im Emsland. Mit dem Titel will die Deutsche Dendrologi­sche Gesellscha­ft das Bewusstsei­n für besonders alte, außergewöh­nliche Bäume schärfen.

Die Dendrologi­sche Gesellscha­ft will insgesamt 100 Bäume mit diesem Titel auszeichne­n. „Sie sollen erhalten, gepflegt und geschützt werden, damit sie in Würde altern können“, so Forstwisse­nschaftler Andreas Roloff. Nach seinen Angaben werden viele der wenigen wirklich alten Bäume in Deutschlan­d verstümmel­t oder gekappt, um sie vermeintli­ch verkehrssi­cher zu machen. Auch Standortpr­obleme sorgten für vorzeitige Alterung bis zum Absterben. Oft hingen Pflege und Erhalt von den Finanzen oder der Lust der zuständige­n Menschen in den Kommunen ab.

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Foto: Andreas Roloff, TU Dresden, dpa

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