Guenzburger Zeitung

Großes Interesse an Günzburger Bildungsme­sse

Rund 130 Aussteller präsentier­ten sich bei der Günzburger Messe IBS im Berufliche­n Schulzentr­um. Sie zeigten die Vielfalt der Möglichkei­ten. Nicht nur das Angebot war enorm, sondern auch das Interesse

- VON PETER WIESER

Die Infomesse Beruf und Schule in Günzburg ist auf breite Resonanz gestoßen. Was die Menschen wissen wollten

Günzburg Berufsausb­ildung oder Studium? Handwerk oder ein Beruf im kaufmännis­chen, möglicherw­eise auch im sozialen Bereich? Sich zwischen Schule und Beruf oder Studium zunächst in einem freiwillig­en sozialen Jahr engagieren?

Die Schule erst einmal hinter sich gelassen, ist das Angebot riesengroß. Was gibt es für Ausbildung­sund Weiterbild­ungsmöglic­hkeiten, damit der angestrebt­e Beruf auch wirklich auf lange Sicht ausgeübt wird? Rund 130 Aussteller, Unternehme­n, wie auch die verschiede­nsten Institutio­nen aus der Region präsentier­ten sich am Samstag bei der Infomesse Beruf und Studium (IBS) in den Räumen des Staatliche­n Berufliche­n Schulzentr­ums Günzburg. Informiert wurde auch über Studiengän­ge und Anforderun­gsprofile. Organisier­t wurde die Messe wieder vom Arbeitskre­is Schule– Wirtschaft.

Dass sich die Leute dermaßen durch die Gänge schieben, das habe er so schon länger nicht mehr gesehen, bemerkte Schulleite­r Martin Neumann. Kaum hatte die Messe begonnen, war der Andrang enorm – trotz des schönen Samstagvor­mittag-Wetters. Was will ich später überhaupt machen? Wie hoch ist der Verdienst? Und überhaupt: Welche Tätigkeit erwartet einen im Detail in den jeweiligen Berufen?

Die Polizei oder „etwas bei einer Versicheru­ng“, das könne er sich ganz gut vorstellen, sagt Tom, 14 Jahre, aus Straß bei Nersingen (Kreis Neu-Ulm), der die neunte Klasse der Dominikus-Zimmermann-Realschule in Günzburg besucht. An den Ständen habe er sich bereits informiert.

Alexandra, 15 Jahre, die derzeit in der Mittelschu­le Burgau ist, interessie­rt sich dagegen eher für etwas Handwerkli­ches in die Richtung Elektronik­er. Oder vielleicht Konstrukti­onsmechani­ker, wie bei der Firma Gartner in Gundelfing­en? „Ich möchte mir das mal anschauen“, sagt sie. „Über Mädchen in einem handwerkli­chen Beruf würden wir uns besonders freuen. Wir merken natürlich auch, dass der Nachwuchs immer weniger wird und unternehme­n sehr viel“, erklärt Lisa Stöckle von der Firma Gartner.

„Man muss sich präsentier­en“, so sieht es auch Veronika Linz, zuständig für Personal und Ausbildung in der Firma Creaton in Autenried. Louis Unterseher von der Metallbear­beitungsfi­rma BSB und BWB in Burgau bestätigt das: Die Schülerinn­en und Schüler kämen ganz gezielt und hätten gewisse Vorstellun­gen.

So auch am Stand der Krumbacher Firma Lingl: Dort steht ein Greifautom­at, ein sogenannte­r Claw Crane. „Made by Azubis“steht darauf: Auszubilde­nde haben den Automaten in dreimonati­ger Arbeit selbst gebaut. Entspreche­nd groß ist der Andrang. Und wie bei vielen anderen Ständen auch, haben viele Unternehme­n ihre Azubis gleich mitgebrach­t, die sozusagen aus erster Hand informiere­n und Fragen beantworte­n.

Martin Schorer, Ausbilder Metalltech­nik bei Lingl, bemerkt ebenfalls: „Es ist nicht einfach, wir hätten gerne noch mehr junge Leute, die eine Ausbildung bei uns beginnen.“Wenn es gelinge, die Azubis mitzunehme­n und zu begeistern, dann habe man gewonnen.

Gerade auf dem Bau werde es immer schwierige­r, eine Auswahl an Bewerbern gebe es so gut wie nicht – trotz der hohen Ausbildung­svergütung, erklärt Peter Finkel vom Günzburger Bauunterne­hmen Bendl. Wichtig wäre es, wenn sich auch Realschüle­r und vielleicht sogar Gymnasiast­en bewerben würden. Gerade im Hinblick auf das Führungspe­rsonal gebe es sehr verantwort­ungsvolle und wichtige Positionen.

„Die Leute entscheide­n sich viel bewusster als im Vergleich zu früher“, sieht es Robert Pfaller von der Berufsschu­le Neu-Ulm. Gerade jetzt, da die Nachfrage an Auszubilde­nden und die Konkurrenz so groß sei. Letzteres zeigt sich vor allem an den Ständen, an denen über die zahlreiche­n verschiede­nen Studiengän­ge informiert wird. Speziell auch in den einzelnen Fachvorträ­gen, die mit Informatio­nen zur richtigen Bewerbung, über das Fachabitur bis hin zum Dualen Studium reichen.

Das Interesse war am Samstag groß und Möglichkei­ten gab es bei der Messe mehr als ausreichen­d, sich einen Einblick in den Sprung von der Schule in das Berufslebe­n zu verschaffe­n. Und möglicherw­eise kam durch diese sogar der eine oder andere Ausbildung­svertrag zustande.

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Die Firma Lingl aus Krumbach präsentier­te sich bei der IBS mit einem Greifautom­aten, den Azubis in Eigenregie hergestell­t hatten.
Foto: Peter Wieser Die Firma Lingl aus Krumbach präsentier­te sich bei der IBS mit einem Greifautom­aten, den Azubis in Eigenregie hergestell­t hatten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany