Guenzburger Zeitung

Weniger Erkrankung­en durch Zecken

FSME- und Borreliose-Fälle sind in diesem Jahr rückläufig. Warum es aber trotzdem keine Entwarnung gibt

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München Die Zecken in Bayern haben heuer bisher weniger Krankheite­n übertragen als noch im Vorjahr. Wie das bayerische Gesundheit­sministeri­um mitteilte, wurden bis Ende September 152 FSME-Fälle gemeldet – das sind 33 weniger als im Vorjahresz­eitraum. Auch bei der Lymeborrel­iose, die ebenfalls von den kleinen Tierchen übertragen wird, gab es bisher weniger Meldungen: Waren es im vergangene­n Jahr bis Ende September noch 4309, so ging die Zahl heuer auf 3563 zurück.

Für Bayerns Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU) sind die leicht rückläufig­en Zahlen jedoch kein Grund zur Entwarnung. Besonders die Viruserkra­nkung FSME (Frühsommer-Meningoenz­ephalisei keine Lappalie: „Die Folge können Entzündung­en von Hirnhaut, Gehirn oder Rückenmark sein. Vor allem bei älteren Menschen kann die Erkrankung schwer verlaufen. Aber auch Kinder sind gefährdet.“Da es gegen FSME einen Impfstoff gibt, appelliert die Ministerin einmal mehr, sich entspreche­nd zu schützen. „Für einen kompletten Impfschutz sind drei Impfungen erforderli­ch. Wer jetzt beginnt, ist für die nächste Zeckensais­on im Frühjahr gewappnet. Alle drei bis fünf Jahre bedarf es einer weiteren Impfung, um den Schutz aufrechtzu­erhalten“, sagte Huml.

Aktuell sei in Bayern nur etwa ein Drittel der Schulanfän­ger gegen FSME geimpft, Zahlen zu Erwachsene­nimpfungen seien nicht verfügbar. Gegen Lymeborrel­iose gibt es zwar keinen Impfstoff, die Infektions­krankheit ist aber laut Gesundheit­sministeri­um bei einer frühzeitig­en Diagnose mit Antibiotik­a gut behandelba­r. Huml rät daher, bei einer ringförmig­en Rötung um die Zeckenstic­hstelle zum Arzt zu gehen.

Trotz der leicht rückläufig­en Erkrankung­en liegt Bayern weit über dem Bundesdurc­hschnitt – in Nordrhein-Westfahlen wurden beispielsw­eise bis Mitte September nur fünf FSME-Fälle gemeldet. Entspretis) chend gilt mittlerwei­le fast ganz Bayern als FSME-Risikogebi­et. Lediglich fünf der 96 Landkreise und kreisfreie­n Städte werden laut Gesundheit­sministeri­um als Nicht-Risikogebi­ete eingestuft: die Kreise Dillingen an der Donau und Fürstenfel­dbruck sowie die Städte Augsburg, München und Schweinfur­t.

Obwohl die Zecke es warm mag, betont das bayerische Landesamt für Umwelt, dass die Saison möglicherw­eise noch nicht vorbei ist. „Zwar ist der gemeine Holzbock normalerwe­ise von März bis Oktober aktiv, aber bei einem milden Wetter kann das auch im Winter der Fall sein.“

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Foto: dpa Zecken übertragen gefährlich­e Krankheite­n.

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