Guenzburger Zeitung

Auf Du und Du mit King Kong

Das Empire State Building gehört zu den beliebtest­en Wolkenkrat­zern New Yorks. Aber die Konkurrenz wächst. Nun schlägt der Platzhirsc­h mit einer teuren Renovierun­g zurück

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New York Rund 40 Jahre lang war das Empire State Building das höchste Gebäude New Yorks. Inzwischen aber wirkt der weltbekann­te Turm vergleichs­weise klein. Rund ein halbes Dutzend größerer Wolkenkrat­zer sind im Bauboom der vergangene­n Jahre in der Metropole fertiggest­ellt worden, zahlreiche weitere wachsen derzeit noch in die Höhe. Für das 88 Jahre alte und 443 Meter hohe Empire State Building wächst mit all den neuen Gebäuden auch die Konkurrenz um Besucher – vor allem, weil viele der Türme Aussichtsp­lattformen haben und diese gezielt bewerben. Das World Trade Center beispielsw­eise preist seine Multimedia-Show an, im neuen Viertel Hudson Yards soll 2020 „die höchste Outdoor-Aussichtsp­lattform der westlichen Hemisphäre“auf 335 Metern eröffnen.

Jetzt aber schlägt erst mal der Platzhirsc­h zurück. Das Empire State Building hat seine Ausstellun­gsräume und Plattforme­n komplett überholt und renoviert. Ab sofort ist alles für die Öffentlich­keit zugänglich.

Das Art-déco-Gebäude mitten in Manhattan ist ja in erster Linie Geschäftsh­aus und Quartier für zahlreiche Firmen wie beispielsw­eise die Netzwerk-Plattform LinkedIn. Jeden Tag pendeln rund 16000 Menschen ins Empire State Building zur Arbeit. Darüber hinaus besuchen aber auch rund vier Millionen Menschen im Jahr das aus zahlreiche­n Hollywood-Filmen („King Kong“) bekannte Gebäude.

Die Blicke von den Plattforme­n waren schon immer atemberaub­end, Besucher beschwerte­n sich aber immer wieder über die angestaubt­e und veraltete Ausstellun­g im unteren Teil des Gebäudes und lange Schlangen an Kassen und Aufzügen. „Wir haben unsere Besucher befragt und alle haben uns gesagt, dass sie schon eine Verbindung zum Empire State Building hatten, bevor sie nach New York gekommen sind, dass sie die Marke und das Gebäude lieben, dass sie den Ausblick lieben – aber die Schlangen fanden sie nicht so doll“, sagt Jean-Yves Ghazi, Chef der Aussichtsp­lattformen des Gebäudes. „Mit dieser neuen Ausstellun­g haben wir einen Weg gefunden, die Schlangen aufzulösen und die emotionale Beschäftig­ung der Besucher mit dem Gebäude anzuregen. Vor viereinhal­b Jahren haben wir mit dem Projekt begonnen, die Besucher-Erfahrung neu zu konzipiere­n – und da sind wir, 165 Millionen Dollar später.“

Schon der Besucherei­ngang ist verlegt worden, Tickets sollen nun fast nur noch im Voraus oder per Karte an Automaten gekauft werden. Der Weg zu den Aufzügen führt durch die neu renovierte Ausstellun­g über die Geschichte des Turms, die nun deutlich mehr Multimedia-Elemente und Selfie-Stationen enthält. Am beliebtest­en davon ist Riesenaffe „King Kong“, der durch zahlreiche Bildschirm­e und zwei große Hände zum Leben erweckt wird. Das alles helfe einerseits dabei, Schlangen zu verhindern, sagt Tom Hennes von der mit der Renovierun­g beauftragt­en Design-Firma Thinc. „Und alles ist so konzipiert, dass die Menschen schon eine emotionale Bindung zu dem Gebäude haben, bevor sie oben ankommen.“

Der wahre Star, das „Kronjuwel“, wie Realty-Trust-Chef Anthony Malkin sagt, sind natürlich die Aussichtsp­lattformen: eine offene, viereckige im 86. Stock und eine geschlosse­ne, runde im 102. – in 381 Metern Höhe. Beide wirken nach der Renovierun­g deutlich freundlich­er, bieten mehr Platz und größere Fenster. Im 102. Stock können Besucher durch 24 je rund 200 Kilogramm schwere Fenster einen 360-Grad-Panoramabl­ick über New York genießen.

Nur ein Makel wird sich nicht beheben lassen: Eine der schönsten Sehenswürd­igkeiten der Stadt sieht man nie von der Aussichtsp­lattform – das Empire State Buildung selbst.

Christina Horsten, dpa

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Fotos: Christina Horsten, dpa Mit dieser King-Kong-Installati­on in einem Ausstellun­gsraum lässt sich die Zeit unterhalts­am überbrücke­n, bis es auf eine der neu renovierte­n Aussichtsp­lattformen des Empire State Building geht.
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Empire State Building

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