Ein Freudentag für handballbegeisterte Herzen
Ein junger Torwart wächst auf dem Weg zum knappen Arbeitssieg gegen Regensburg über sich hinaus
Günzburg Das Spiel war durchwachsen, doch die Rebayhalle bebte. Letztlich hatten so auch die Fans ihren Anteil am knappen Arbeitssieg der Günzburger Bayernliga-Handballer gegen die SG Regensburg. Spätestens mit diesem 22:21 (11:15)-Erfolg bewiesen die Weinroten ihren Reifeprozess gegenüber der vergangenen Spielzeit und machten gegenüber der Konkurrenz klar, dass sie im Titelkampf mitmischen wollen.
Es war viel Krafteinsatz vonnöten, um diesen knappen Sieg gegen die Adler zu erreichen. Spielerisch konnten beide Mannschaften lediglich in der Anfangsphase überzeugen. Dabei starteten die Weinroten überraschend stark in die Partie. Nach sieben Minuten lagen die Günzburger 5:1 in Front. In dieser Phase überzeugte der Abwehrverbund in Verbindung mit Torhüter Patrick Rösch schon das erste Mal. Schnell wurde nach Ballgewinnen umgeschaltet und der Gegner regelrecht überrannt.
Lange sollte diese erste Überlegenheit allerdings nicht andauern. Der Rest der ersten Halbzeit gehörte den Gästen. Innerhalb von nur zehn Minuten schafften sie es, mit einem 8:3-Tore-Lauf das Spiel komplett zu drehen. Nun waren sie es, die eine schier unüberwindbare Verteidigungslinie vor dem eigenen Tor errichteten und falls doch mal ein Günzburger durch die Reihen schlüpfen konnte, war es der beste Regensburger Spieler an diesem Tag, Torhüter Maximilian Lotter, der schmerzlich oft noch einen Körperteil entscheidend zwischen den Ball und das Tor bekam.
Obschon die Spiele zuvor bewiesen hatten, dass solche Schwächephasen im Angriff leicht durch Einsatz in der eigenen Abwehr ausgeglichen werden können, fingen die Spieler von Trainer Gábor Czakó nun an, fahrig zu werden. Mit einer erschreckend hohen Zahl an technischen Fehlern schenkten sie den Gästen immer wieder leichte Tore aus der ersten Welle. Kontinuierlich konnten sich die Regensburger nun absetzen und gingen dank ihrer Vier-Tore-Führung absolut zufrieden in die Kabine.
Anders die Heimmannschaft. Die Spieler wirkten – teilweise zu Recht – ein wenig überfahren und begannen, mit sich selbst zu hadern. In der Halbzeitansprache ging der Trainer zwar auf die eine oder andere taktische Änderung ein, der Großteil seiner Aufmerksamkeit war allerdings darauf gerichtet, die Köpfe von zu diesem Zeitpunkt völlig unberechtigten Selbstmitleid freizubekommen. Immerhin gab es noch 30 Minuten zu spielen.
Leicht sollte das Wende-Unternehmen nicht werden. Nicht nur für objektive Betrachter, auch für die Günzburger Fans schien die Messe beim 12:17 (36.) gelesen. Fehler im Angriff, gepaart mit schnellen Gegentoren schienen der ersten Heimniederlage den Weg zu ebnen. So wirklich bekamen die Spieler um Michael Jahn keinen Zugriff auf die individuell starken Gäste.
Torhüter Dennis Mendle, der zum ersten Mal in dieser Saison mehr Einsatzzeiten bekam, stand zu diesem Zeitpunkt schon länger zwischen den Pfosten des VfL-Gehäuses und hatte auch ein ums andere Mal hinter sich greifen müssen, wenn mal wieder ein Ball im Netz zappelte. Irgendwann um die 40. Minute herum wurde ihm das offenbar zu anstrengend und er entschied sich, seinen Kasten komplett dichtzumachen. Die nächsten 15 Minuten waren ein Fest für jeden Zuschauer. Dank der bislang besten Torhüterleistung in der aktuellen Runde gelang es den Weinroten, in dieser Phase kein einziges Tor zu kassieren. Dank dieser phänomenalen Leistung konnten sie Tor für Tor aufholen. Unter zunächst vorsichtig optimistischem, später frenetischem Jubel der Zuschauer erspielten sich die Weinroten vom 14:18 bis zum 19:18 (54.) die erneute Führung.
Nun wechselte der Trainer der Gäste den Torhüter aus, um mit einem Mann mehr auf dem Feld das Spiel noch einmal zu seinen Gunsten zu drehen. Es kam, wie es an diesem Tag kommen musste: Ein Spieler warf zu früh, Mendle hielt und feuerte den Ball aus dem eigenen Sechsmeter zum 20:18 ins SG-Tor.
Dreimal konnten die Gäste danach noch den Anschluss schaffen, helfen sollte es nicht mehr und die Weinroten durften ihren dritten Saisonerfolg feiern.
VfL Günzburg Bieber, Mendle (1), Rösch; Bandlow (10), Pfetsch (1), Guckler, M. Jahn, S. Jahn, Buck (1), J. Hermann (2), Jensen (2), N. Hermann, Jäger (5) LANDESLIGA SÜD, MÄNNER BEZIRKSOBERLIGA, MÄNNER BAYERNLIGA, FRAUEN