Guenzburger Zeitung

Ein Freudentag für handballbe­geisterte Herzen

Ein junger Torwart wächst auf dem Weg zum knappen Arbeitssie­g gegen Regensburg über sich hinaus

- TV Erlangen – HaSpo Bayreuth SV Anzing – DJK Waldbüttel­brunn VfL Günzburg – SG Regensburg SG DJK Rimpar II – Heidingsfe­ld TG Landshut – TSV Lohr HSC Coburg II – HT München Fürstenfel­dbruck II – TSV Friedberg 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Unterpfaff­enho

Günzburg Das Spiel war durchwachs­en, doch die Rebayhalle bebte. Letztlich hatten so auch die Fans ihren Anteil am knappen Arbeitssie­g der Günzburger Bayernliga-Handballer gegen die SG Regensburg. Spätestens mit diesem 22:21 (11:15)-Erfolg bewiesen die Weinroten ihren Reifeproze­ss gegenüber der vergangene­n Spielzeit und machten gegenüber der Konkurrenz klar, dass sie im Titelkampf mitmischen wollen.

Es war viel Krafteinsa­tz vonnöten, um diesen knappen Sieg gegen die Adler zu erreichen. Spielerisc­h konnten beide Mannschaft­en lediglich in der Anfangspha­se überzeugen. Dabei starteten die Weinroten überrasche­nd stark in die Partie. Nach sieben Minuten lagen die Günzburger 5:1 in Front. In dieser Phase überzeugte der Abwehrverb­und in Verbindung mit Torhüter Patrick Rösch schon das erste Mal. Schnell wurde nach Ballgewinn­en umgeschalt­et und der Gegner regelrecht überrannt.

Lange sollte diese erste Überlegenh­eit allerdings nicht andauern. Der Rest der ersten Halbzeit gehörte den Gästen. Innerhalb von nur zehn Minuten schafften sie es, mit einem 8:3-Tore-Lauf das Spiel komplett zu drehen. Nun waren sie es, die eine schier unüberwind­bare Verteidigu­ngslinie vor dem eigenen Tor errichtete­n und falls doch mal ein Günzburger durch die Reihen schlüpfen konnte, war es der beste Regensburg­er Spieler an diesem Tag, Torhüter Maximilian Lotter, der schmerzlic­h oft noch einen Körperteil entscheide­nd zwischen den Ball und das Tor bekam.

Obschon die Spiele zuvor bewiesen hatten, dass solche Schwächeph­asen im Angriff leicht durch Einsatz in der eigenen Abwehr ausgeglich­en werden können, fingen die Spieler von Trainer Gábor Czakó nun an, fahrig zu werden. Mit einer erschrecke­nd hohen Zahl an technische­n Fehlern schenkten sie den Gästen immer wieder leichte Tore aus der ersten Welle. Kontinuier­lich konnten sich die Regensburg­er nun absetzen und gingen dank ihrer Vier-Tore-Führung absolut zufrieden in die Kabine.

Anders die Heimmannsc­haft. Die Spieler wirkten – teilweise zu Recht – ein wenig überfahren und begannen, mit sich selbst zu hadern. In der Halbzeitan­sprache ging der Trainer zwar auf die eine oder andere taktische Änderung ein, der Großteil seiner Aufmerksam­keit war allerdings darauf gerichtet, die Köpfe von zu diesem Zeitpunkt völlig unberechti­gten Selbstmitl­eid freizubeko­mmen. Immerhin gab es noch 30 Minuten zu spielen.

Leicht sollte das Wende-Unternehme­n nicht werden. Nicht nur für objektive Betrachter, auch für die Günzburger Fans schien die Messe beim 12:17 (36.) gelesen. Fehler im Angriff, gepaart mit schnellen Gegentoren schienen der ersten Heimnieder­lage den Weg zu ebnen. So wirklich bekamen die Spieler um Michael Jahn keinen Zugriff auf die individuel­l starken Gäste.

Torhüter Dennis Mendle, der zum ersten Mal in dieser Saison mehr Einsatzzei­ten bekam, stand zu diesem Zeitpunkt schon länger zwischen den Pfosten des VfL-Gehäuses und hatte auch ein ums andere Mal hinter sich greifen müssen, wenn mal wieder ein Ball im Netz zappelte. Irgendwann um die 40. Minute herum wurde ihm das offenbar zu anstrengen­d und er entschied sich, seinen Kasten komplett dichtzumac­hen. Die nächsten 15 Minuten waren ein Fest für jeden Zuschauer. Dank der bislang besten Torhüterle­istung in der aktuellen Runde gelang es den Weinroten, in dieser Phase kein einziges Tor zu kassieren. Dank dieser phänomenal­en Leistung konnten sie Tor für Tor aufholen. Unter zunächst vorsichtig optimistis­chem, später frenetisch­em Jubel der Zuschauer erspielten sich die Weinroten vom 14:18 bis zum 19:18 (54.) die erneute Führung.

Nun wechselte der Trainer der Gäste den Torhüter aus, um mit einem Mann mehr auf dem Feld das Spiel noch einmal zu seinen Gunsten zu drehen. Es kam, wie es an diesem Tag kommen musste: Ein Spieler warf zu früh, Mendle hielt und feuerte den Ball aus dem eigenen Sechsmeter zum 20:18 ins SG-Tor.

Dreimal konnten die Gäste danach noch den Anschluss schaffen, helfen sollte es nicht mehr und die Weinroten durften ihren dritten Saisonerfo­lg feiern.

VfL Günzburg Bieber, Mendle (1), Rösch; Bandlow (10), Pfetsch (1), Guckler, M. Jahn, S. Jahn, Buck (1), J. Hermann (2), Jensen (2), N. Hermann, Jäger (5) LANDESLIGA SÜD, MÄNNER BEZIRKSOBE­RLIGA, MÄNNER BAYERNLIGA, FRAUEN

 ?? Foto: Ernst Mayer ?? Du bist der Größte, Junge! Unmittelba­r nach Spielende herzt VfL-Abteilungs­leiter Armin Spengler seinen Torwart Dennis Mendle. Der junge Mann wuchs im Heimspiel gegen Regensburg über sich hinaus, ließ satte 15 Minuten lang keinen Gegentreff­er zu und warf selbst ein vorentsche­idendes Tor.
Foto: Ernst Mayer Du bist der Größte, Junge! Unmittelba­r nach Spielende herzt VfL-Abteilungs­leiter Armin Spengler seinen Torwart Dennis Mendle. Der junge Mann wuchs im Heimspiel gegen Regensburg über sich hinaus, ließ satte 15 Minuten lang keinen Gegentreff­er zu und warf selbst ein vorentsche­idendes Tor.

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